Arbeitskräfte gesucht:Landkreis benötigt mehr Personal

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2017 sollen im Landratsamt 56 neue Stellen entstehen. Sie werden vor allem wegen der Zuwanderung gebraucht. Der Fachkräftemangel aber macht es immer schwieriger, sie auch zu besetzen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Der Landkreis benötigt für die Erfüllung seiner Aufgaben immer mehr Personal. Für das nächste Jahr sind 56 neue Planstellen vorgesehen. 2016 wurden bereits 38 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, 2015 waren es 31. Die Personalkosten des Landkreises steigen 2017 auf die neue Rekordmarke von 36,4 Millionen Euro - fast dreieinhalb Millionen Euro mehr als in diesem Jahr, das auch schon ein Rekordjahr war.

Die Stellenmehrungen in der Kreisbehörde werden größtenteils wegen der im Zusammenhang mit der Zuwanderung anfallenden Aufgaben notwendig. "Das sind die Dauerfolgen, vor denen ich immer gewarnt habe", sagt Landrat Thomas Karmasin (CSU) in diesem Zusammenhang der SZ. "Sollten die Steuerquellen sprudeln, ist es finanziell einigermaßen machbar. Sollten die Einnahmen - wie das absehbar ist - eines Tages zurück gehen, wird es freilich zu Einschränkungen kommen", vermutet Karmasin und fügt noch an, dass er es für richtig halten würde, "dass wir uns zu Gunsten von Afrika etwas einschränken. Dadurch zu helfen, dass wir möglichst viele in Deutschland versorgen, scheint mir allerdings nicht effizient."

2017 wird der Landkreis 27 Vollzeit- und zehn Teilzeitplanstellen im Beschäftigtenbereich sowie 15 Vollzeit- und vier Teilzeitplanstellen bei den Beamten neu einrichten. Die meisten davon, nämlich 23, erhält das Referat Personenstands- und Ausländerwesen. Seit Beginn der großen Zuwanderungswelle vor einem Jahr muss sich auch der Landkreis Fürstenfeldbruck verstärkt um die Unterbringung von Asylbewerbern kümmern. Die Aufgaben bleiben, auch wenn die Flüchtlinge anerkannt sind: Sie brauchen weiterhin die Unterstützung der Ämter. Weil das Landratsamt an der Münchner Straße in Fürstenfeldbruck gleichzeitig auch noch saniert wird und deshalb Platzprobleme hat, wird das Ausländeramt demnächst vorübergehend aus dem Hauptgebäude aus- und in anzumietende Räume in der Nähe umziehen. Auch Teile anderer Abteilungen des Landratsamtes sind ausgelagert. Neuen Raum für Arbeitsplätze will der Landkreis künftig mit einem Neubau im hinteren Bereich seines Areals schaffen, der Kreistag wird an diesem Montag darüber entscheiden.

Mit Beginn des neuen Jahres sollen auch zwei Bildungskoordinatorinnen ihre Arbeit aufnehmen, sie wurden über eine hausinterne Ausschreibung ausgewählt und werden sich unter anderem auch mit der Beschulungssituation junger Flüchtlinge beschäftigen. Für weniger dringlich hielt der Personalausschuss des Kreistags indes die geplante Stelle eines Tourismusmanagers, diese soll nun lediglich als halbe Stelle ausgeschrieben werden.

Sämtliche neuen Stellen auch zu besetzen, ist freilich gar nicht so leicht. Der Landkreis als Arbeitgeber ist dabei schon jetzt vom Fachkräftemangel betroffen. Eigentlich wurden für das jetzt zu Ende gehende Jahr bereits 59 Stellen ausgeschrieben, aber nur für 38 Stellen davon konnte Personal gefunden werden. Vor allem Sozialpädagogen werden derzeit gesucht. Bei den Verwaltungsfachleuten konkurriert die Brucker Behörde auch mit anderen Landkreisen. "Die suchen alle in gleicher Sache", weiß Wolfgang Kaufmann, Leiter der Abteilung Zentraler Service. Auch weil Personal schwierig zu rekrutieren ist, können die Stellenbesetzungen oft erst im Laufe des Jahres vorgenommen werden. Deshalb geht man auch dazu über, die Zahl der eigenen Ausbildungsplätze zu erhöhen und die Fachkräfte selbst auszubilden - "in der Hoffnung, dass sie dann auch bleiben", sagt Kaufmann. Schon jetzt bildet der Landkreis vermehrt Verwaltungsfachangestellte und Beamtenanwärter der Qualifikationsebene drei (früher gehobener Dienst) aus. So könne man "einen Teil der neu geschaffenen Stellen durch diese Nachwuchskräfte selbst besetzen".

Im Landratsamt bemüht man sich Kaufmann zufolge schon seit längerem darum, aus dem Landkreis einen "interessanten Arbeitgeber", wie er sagt, zu machen. So seien etwa Heimarbeitsplätze bislang nur in Zusammenhang mit familiären Voraussetzungen vergeben worden. Künftig könne jeder Arbeitsplatz, der dafür geeignet sei, als Home Office genutzt werden, erläutert Kaufmann. Und vom 1. Januar an wird das Landratsamt Mitarbeitern, die mit Bus oder Bahn an ihren Arbeitsplatz kommen, einen Fahrtkostenzuschuss anbieten.

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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