Anhängsel des Brucker Altstadtfestes:Chance für die Integration

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Fest der Kulturen bringt Menschen vieler Nationen zusammen

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Samba und Zithermusik, vietnamesischen Drachentanz oder braslianischen Capoeira: All das und noch viel mehr gab es beim Fest der Kulturen in der Heimstättenstraße am Sonntag zu bestaunen und näher kennen zu lernen. Das kleine Anhängsel des drei Tage dauernden Brucker Altstadtfestes im Westen der Kreisstadt ist eine bunte Präsentation der Vielfalt der verschiedenen Nationen und Kulturkreise, die in Fürstenfeldbruck oder anderen Kommunen im Landkreis wohnen. Ergänzend zeigen sich hier vor allem sozial engagierte Vereine und Institutionen, etwa Caritas und Diakonie, aber auch der Tauschring Let's, das Bündnis "Fürstenfeldbruck ist bunt - nicht braun" oder das Sozialforum Amper.

Nicht nur die Liebe scheint durch den Magen zu gehen, wie es ein altes Sprichwort besagt. Auch das Kennenlernen anderer Kulturen funktioniert bei gutem Essen viel besser, was gut zu beobachten war, bin der Heimstättenstraße zwischen Sankt Bernhard und der Falkenstraße, wo es an den meisten Ständen internationale kulinarische Feinheiten zu kaufen gab. Das freilich findet der neun Jahre alte Mark etwas langweilig, der mit seinen Eltern zum zweiten Mal auf dem Fest ist. Davon abgesehen, gefällt es dem Neunjährigen aber gut, so viel über die Menschen aus anderen Ländern zu erfahren und die dort auch zu treffen. Zum Beispiel am Stand der Diakonie, wo die Mitarbeiterinnen einen Parcours für die Sinne aufgebaut haben: Man kann dort barfuß Wannen begehen, die mit verschiedenen Untergründen - von Kieselsteinen bis Kunstrasen - ausgelegt sind, mit der Hand in acht kleine blaue Tonnen greifen, um Heu, Linsen oder Drahtschwämme zu erfühlen oder sein Gehör den meditativen Klängen einer Klangschale überlassen. "Wir haben ein bisschen was für die Sinne gemacht, weil das heute in unserer schnelllebigen Zeit etwas zu kurz kommt", erklärt Sonja Schlünder von der Diakonie, während Mark mit zwei dunkelhäutigen Kindern die Wannen begeht. Außerdem funktioniere das Wahrnehmen über die Sinne kulturübergreifend, sagt die Sozialpädagogin.

Neben Essen gibt es an den Ständen in der engen Heimstättenstraße viel Folkloristisches: Aus Ecuador kommen bunte Holzschnitzereien, kleine Vögel und Fische, außerdem Pfeifen, die exotische Vögel imitieren. Zwei Buben, etwa sieben, wollen nicht mehr gehen, bevor ihnen ihre Mutter eine kauft. Am argentinischen Stand, direkt neben dem argentinischen Asado, tönt leise Tango aus einer Box. Susana Zygmuntowski bietet Spezialitäten aus ihrer Heimat: Maté, gewebte Schals und Ponchos sowie Quittenmarmelade. Die Neubruckerin ist vor vier Jahren mit ihrem Mann aus Freiburg in die Kreisstadt gezogen. Hier gefalle es ihr viel besser, die Leute seien so nett und das Fest der Kulturen "hat mir letztes Jahr so gut gefallen, dass ich jetzt im Organisationsteam bin". Die Veranstaltung sei "eine Chance für die Integration, sagt sie.

© SZ vom 27.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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