Angriff verhindert:Rentner bedroht Gerda Hasselfeldt

Lesezeit: 2 min

Mann kündigt bei CSU-Neujahrsempfang in Augsburg an, die Brucker Abgeordnete ohrfeigen zu wollen. Als der 73-Jährige zwei Tage später zwei Schülerinnen attackiert, wird er festgenommen und in die Psychiatrie eingewiesen

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Durch sein beherztes und überlegtes Eingreifen hat der CSU-Chef des Ortsverbands vom Augsburger Stadtteil Pfersee vor einigen Tagen einen tätlichen Angriff eines 73 Jahre alten Rentners auf die Fürstenfeldbrucker Bundestagswahlkreisabgeordnete und Vorsitzende der CSU-Landesgruppe Gerda Hasselfeldt in Augsburg verhindert. Die Brisanz des Vorfalls wurde den Beteiligten aber erst zwei Tage später bewusst, als der Mann an einer Straßenbahnhaltestelle in Pfersee ohne Grund zwei Schülerinnen angriff und einen Passanten bedrohte, der den Mädchen zur Hilfe kam. Der Rentner, der bei der Attacke auf die Schülerinnen mehrere Messer bei sich trug - laut Polizei unter anderem ein verbotenes Butterflymesser -, wurde kurz nach dem Vorfall von Polizisten in einem Augsburger Imbiss vorläufig festgenommen und später in die psychiatrische Abteilung des Augsburger Bezirkskrankenhauses eingeliefert.

Wegen seines Verhaltens soll der Mann schon vor den beiden Zwischenfällen wiederholt aufgefallen sein. So sei ihm in mehreren Geschäften ein Hausverbot erteilt worden, heißt es. Die Einweisung in die Klinik wurde veranlasst, weil der 73-Jährige für sich und für andere eine Gefahr darstellen könne. Laut einem Augsburger Polizeisprecher hat inzwischen ein Richter angeordnet, dass der Rentner vorläufig zur weiteren Behandlung in der Klinik bleiben muss.

Gerda Hasselfeldt erklärte am Dienstag auf SZ-Anfrage, dass sie von dem Vorfall beim Neujahrsempfang am 22. Januar nichts mitbekommen habe. Sie sei erst darüber informiert worden, als sie nach dem Empfang im Auto auf dem Weg zu ihrem nächsten Termin war. Nachgedacht über das, was hätte passieren können, habe sie schon. So sei ihre erste Reaktion gewesen, dass ihr Leben als Politikerin eigentlich schon gefährlicher sei als das von anderen Menschen. Trotzdem mache man dann weiter, sagte sie. "Ich habe eigentlich keine Angst. Mich belastet das nicht", meint die prominente CSU-Politikerin im Rückblick auf dem Vorfall. Sonst könnte sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Ein großer Teil der Rede von Hasselfeldt im Saal der Pfarrei Herz Jesu drehte sich um Sicherheitsfragen. Die CSU-Landesgruppenchefin äußerte sich sowohl zur Sicherheit von Bürgern als auch zur aktuellen Gefahr, die von Terroristen ausgeht. Ausdrücklich lobt die Politikerin das umsichtige und kluge Handeln sowohl des CSU-Vorsitzenden Bernd Zitzelsberger als auch der beiden Augsburger Polizeibeamten, die die Personalien des Rentners überprüften und ihn baten, den Saal zu verlassen. Nach Waffen oder Messer wurde der Mann nicht durchsucht.

Laut Zitzelsberger soll der Besucher des CSU-Empfangs, den er vorher nicht gekannt habe, gegenüber Gästen angekündigt habe, er werde Gerda Hasselfeldt ohrfeigen. Er soll gesagt haben, "wenn die rausgeht, dann schmier ich ihr eine", sagte der CSU-Ortsvorsitzende. Auf diese Drohungen sei er hingewiesen worden. Daraufhin habe er den Mann im Blick behalten und die Polizei sowie den Augsburger Oberbürgermeister verständigt. Um in den vorderen Bereich des Saales zu dem Tisch zu gelangen, an dem Hasselfeldt saß, habe der Rentner in einem rüden, unpassenden Ton gefordert, zu Augsburgs Finanzbürgermeisterin Eva Weber vorgelassen zu werden. Dies wusste der CSU-Ortsvorsitzende mit ausgebreiteten Armen und dem Einsatz seines Körpers zu verhindern. Spätestens da sei Zitzelsberger, wie er sagt, klar geworden, dass etwas nicht stimme.

© SZ vom 01.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: