Alt gegen Jung:Jugendliche finden kein Gehör

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Germerings Stadträte lehnen Namensvorschläge für Freizeitzentrum am Aubinger Weg ab

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Mit der Verständigung zwischen Alt und Jung klappt es nicht immer. Deshalb hat das Germeringer Jugendzentrum, das früher Outback hieß, noch keinen neuen Namen. Vorschläge haben die Jugendlichen gemacht, doch die Stadträte können mit diesen nichts anfangen. Thomas Grüner, Leiter des Jugendzentrums am Aubinger Weg, wirkte in der Sitzung am Dienstag genervt. Monatelang hatte er sich damit beschäftigt, einen neuen Namen für das Jugendzentrum zu finden. Nach vielen Gesprächen "mit über 50 Personen", so Grüner, hatte er dem zuständigen Sozialausschuss des Stadtrates drei Namensvorschläge zur Abstimmung präsentiert. Beteiligt an der Namensfindung waren neben Jugendlichen unter anderen ein Rechtsanwalt mit Kenntnissen im Markenrecht, Sozialamtsleiter Martin Rattenberger und die Jugendreferentin des Stadtrates, Sandra de Brecey (CSU). Grund für die Namensänderung ist der Einspruch einer "Outback-Stiftung" aus Düsseldorf, die ihren Namen als Marke beim Deutschen Patentamt hat eintragen lassen. Als Alternativen nannte Grüner nun "Aufgramt", "Coto" und "Junto".

Doch den Stadträten gefielen die Namen nicht. Eike Höppner (SPD) bemängelte: "Junto erinnert mich an die Junta in Chile, das geht gar nicht." Sie meinte die Junta von Putsch-General Pinochet aus dem Jahr 1973. Grüner erklärte, dass sich das Jugendzentrum selbst für Coto im Sinne vom Come Together entschieden hat. "Der Name muss vor allen anderen den Jugendlichen gefallen", bekräftigte der langjährige Zentrumsleiter, zumal dort zu 99 Prozent nicht-deutsche Jugendliche verkehrten. Stadtrat Oliver Simon (CSU) fand Grüners Vorschlag Coto "nichtssagend" und brachte als Alternative Namen wie "Auback" oder "Au16" in die Debatte, weil sich das Jugendzentrum am Aubinger Weg 16 befindet. Thomas Grüner rang spürbar um Fassung. Habe er sich doch in den vergangenen Monaten weniger um die Jugendlichen als um den neuen Namen kümmern müssen. Barbara Hagmann (Grüne) unterstützte den Jugendhausleiter, dass jetzt der neue Name vergeben werden sollte. Doch ihre junge Grünen-Stadtratskollegin Sophie Schumacher stellte einen Vertagungsantrag, um Namensvorschläge wie Auback und Au16 zu prüfen. Der Antrag wurde mit neun zu fünf Stimmen angenommen.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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