Alling:Wurst fürs Labor

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An der Zufahrt zum Hof in Biburg stehen die Öffnungszeiten des Ladens. Doch der ist momentan geschlossen. (Foto: Günther Reger)

Die Braumillers haben nach dem Bakterienfund wieder Fleisch verarbeitet. Nun warten sie auf das Proben-Ergebnis

Von Andreas Ostermeier, Alling

Der Hofladen in Biburg hat Fleisch- und Wurstwaren zur Probe produziert. Das ist nach dem Fund von Listerien, einer Bakterienart, vor mehreren Wochen notwendig, um wieder sämtliche selbst hergestellte Waren im Hofladen verkaufen zu dürfen. Die zur Probe erzeugten Produkte sind auf Listerien untersucht worden. Ein Ergebnis steht aber nach Informationen aus dem Landratsamt in Fürstenfeldbruck noch aus. Auch deshalb ist derzeit unklar, wie es mit dem Hofladen in Biburg weitergehen wird. Einen Termin, wann Kunden in dem Geschäft wieder einkaufen können, konnte die Familie nicht nennen.

Für die Braumillers war es ein Schock: Ende Juni wurden an Wienern und am Kochschinken, die im Hofladen zum Verkauf angeboten worden waren, Listerien gefunden. Diese Bakterien befinden sich vor allem an Lebensmitteln im Rohzustand, beispielsweise in Milch oder Käse. Sie können Durchfall und Bauchschmerzen auslösen, für Kleinkinder oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können sie sogar lebensbedrohlich sein. Auch Schwangere sind besonders gefährdet. Deswegen hat das Landratsamt den Verkauf von Wurstwaren im Hofladen untersagt. Daraufhin schlossen Rudolf und Christine Braumiller ihr Geschäft, das bei vielen Kunden im näheren und weiteren Umland sehr beliebt war. Zahlreiche Kunden lobten laut Christine Braumiller in Mails und Telefonanrufen die Produkte und versprachen so bald wie möglich wieder zum Einkaufen zu kommen.

Der Hofladen in Biburg bot Fleisch und Wurst nur von Rindern und Schweinen aus eigener Züchtung an. Gezüchtet wurden Charolais-Rinder und Schwäbisch-Hällische Landschweine. Die Tiere wurden lediglich zum Schlachten außer Haus gegeben, sämtliche anderen Produktionsschritte für die Fleisch- und Wurstwaren fanden auf dem Hof statt. Mithilfe einer Expertin vom bayerischen Fleischerverband gingen die Braumillers deshalb die einzelnen Stationen des Herstellungsprozesses durch, um einen weiteren Befall der Waren mit Listerien auszuschließen. Die Ursache für den Befall mit den Bakterien sei dabei aber nicht gefunden worden, sagte Svenja Fries vom Fleischerverband. Und große Beanstandungen gab es wohl auch nicht. Fries sprach jedenfalls nur von "Kleinigkeiten", die verändert werden mussten.

Wann die Ergebnisse der Proben aus dem Labor vorliegen, das konnte Landratsamtssprecherin Ines Roellecke am Donnerstag nicht sagen. Erst wenn diese Ergebnisse bekannt sind und negativ ausfallen, also keine Verunreinigung der Erzeugnisse mit Listerien feststellbar sind, kann der Hofladen wieder Wurstprodukte verkaufen. Dementsprechend war das Geschäft auch am Donnerstag geschlossen. Ebenso leer blieb auch der Automat an der Straße zum Hof. An diesem Automaten konnten Kunden Fleisch- und Wurstwaren auch außerhalb der Geschäftszeiten erwerben. Roellecke betonte aber, dass die Schließung des Ladens von den Inhabern ausgegangen sei. Das Landratsamt habe lediglich den Verkauf von Wurstwaren untersagt, Fleisch dürften Braumillers weiterhin an Kunden abgeben.

Die Listerien fand ein Labor auf Proben, die die Besitzer des Geschäfts routinemäßig selbst gemacht hatten. Einen Bakterienbefund über den Grenzwerten hätten sie noch nie gehabt, sagte Christine Braumiller Ende Juni. Sie sei "am Boden zerstört", da man immer "sehr auf Frische" geachtet habe. 19 Jahre lang hatten Christine und Rudolf Braumiller in dem Laden auf dem Gelände ihres Hofes in Biburg Kunden bedient. Nach der Verunreinigung von zwei Wurstprodukten schlossen sie das Geschäft ganz. Im Moment wisse man noch nicht, wie es weitergehe, hieß es aus dem Kreis der Familie. Vor einer Entscheidung muss erst einmal das Ergebnis der jüngsten Laborprobe der erzeugten Fleisch- und Wurstwaren vorliegen.

© SZ vom 13.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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