Alling:Teures Kinderhaus

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Geplante Einrichtung soll fünf Millionen Euro kosten

Um den unerwartet hohen Bedarf decken zu können und Vorsorge für die Zukunft zu treffen, plant die Gemeinde Alling im Bereich ein neues Kinderhaus. Einer Machbarkeitsstudie zufolge, die das Architekturbüro Robert Winzinger jetzt im Gemeinderat vorstellte, ist im Anschluss an den Kindergarten entlang der Antoni-Straße ausreichend Platz vorhanden, auch wenn ein Teil des Schulsportplatzes dafür geopfert werden muss. Entsetzt waren die Ratsmitglieder aber von den prognostizierten Kosten von knapp fünf Millionen Euro.

Damit das neue Kinderhaus zum Ensemble von Schule, Hort und Krippe passt, schlug das Architekturbüro drei leicht versetzte, zweigeschossige und frei stehende Baukörper vor, die mit Brücken verbunden sind. In den Gebäuden könnten je eine Kindergarten- und eine Krippengruppe untergebracht werden. Laut Bürgermeister Frederik Röder (CSU) sollen Wettlaufbahn mit Sprunggrube entlang der Parsberg-Straße und die Maibaumecke erhalten werden.

Die Mehrheit der Ratsmitglieder fand die Planung zwar "recht gefällig", war aber regelrecht schockiert ob der Kosten von knapp fünf Millionen Euro. Würden die Gebäude unterkellert, würden sogar sechs Millionen kaum reichen. "Den Betrag wird Alling kaum aufbringen können", mahnte Hans Friedl. Der Sprecher der FW-Fraktion riet daher zu einem Kompaktbau, denn damit würde man erheblich an Mauerwerk, Fassaden und damit an Wärmedämmung sparen. "Wegen der Vorgabe, eine zum Ensemble passende Lösung zu prüfen", hatte das Planungsbüro solche Überlegungen jedoch nicht angestellt. Möglich wäre nach Ansicht einiger Ratsmitglieder, einen solchen Bau entlang der Antoni-Straße oder auch senkrecht dazu zu errichten. "Durch einen so großen Block würde man als Betrachter nahezu erschlagen", warnte jedoch Architekt Thomas Langosch, außerdem wäre eine Aufstockung "städtebaulich unmöglich".

Hermann Dejako (CSU) erinnerte an Zuschussmöglichkeiten in Höhe von 50 bis 80 Prozent der Kosten. "Ich erwarte vom Architekturbüro, die Planung danach auszurichten, dass wir den höchsten Fördersatz bekommen", verlangte der Finanzreferent. Zweiter Bürgermeister Hans Schröder (parteilos) forderte Winzinger zudem auf, "über Ihren Architektenschatten zu springen" und auch zu prüfen, ob der bestehende Kindergarten einbezogen und die so genannte "Eistüte" aufgestockt werden könne. Letzteres sei aus statischen Gründen nicht möglich, erklärte Winzinger.

Laut Bürgermeister Frederik Röder will man den Bestand ganz bewusst nicht einbeziehen, um später dort andere Planungen realisieren zu können. Brigitte Naßl (FW) regte an, vorerst nur zwei Gebäude zu errichten und bei Bedarf das dritte. Röder aber erinnerte daran, dass es nur jetzt die hohen Fördermittel gebe. Außerdem sei daran gedacht, Räumlichkeiten, falls sie für die Kinderbetreuung nicht mehr gebraucht würden, Vereinen zu überlassen oder für kulturelle Zwecke zu nutzen. Wegen der hohen Bausumme muss ein Vergabeverfahren eingeleitet werden. Bis spätestens Herbst 2021 soll das Kinderhaus bezugsfertig sein, bis dahin läuft noch der Vertrag mit der Kirchenstiftung.

© SZ vom 07.02.2019 / mann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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