Alling:Kindergarten-Streit

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Wie viel vom Bolzplatz an der Ecke Antoni- und Parsbergstraße übrig bleibt, ist zurzeit völlig offen. (Foto: Matthias Döring)

Neubau einer sechsgruppigen Kita wird zum Wahlkampfthema. Es geht um Kosten, Bodenversiegelung und einen Bolzplatz

Von Manfred Amann, Alling

Der Streit um den Neubau eines sechsgruppigen Kindergartens hat den Wahlkampf in Alling erreicht. Auch wenn es angeblich keine der gegnerischen Gruppierungen will - die Eskalation lässt sich kaum noch aufhalten. Die Bürgerinitiative (BI), die mit mehr als 460 Unterschriften einen Bürgerentscheid durchsetzen könnte, will dennoch versuchen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Unterstützung in der Sache, nämlich kein so teures Kinderhaus mit innerer Bogenform zu errichten und den Bolzplatz im Bereich Schule und Sporthalle so groß wie irgend möglich zu belassen, bekommt die BI von der von Zweitem Bürgermeister Hans Schröder gegründeten Allinger Bürgervereinigung. Der ABV-Chef schlägt vor, dass ein Vertreter der katholischen Kirche als Träger die Moderation übernimmt. Nachdem Bürgermeister Frederik Röder (CSU) am Freitag kurzfristig mit einer Informationsveranstaltung in die Offensive gegangen war, geht man bei der ABV davon aus, dass der von allen Gemeinderäten außer von ABV-Chef Schröder befürwortete Entwurfsplan den Allingern noch schnell vor dem schon seit Wochen für vergangenen Sonntag in den Starzelstuben angesetzten "Wirtshausgespräch" der ABV präsentiert werden sollte - "auch um Bürger zur Rücknahme ihrer Unterschrift zu bewegen". Mit Mitgliedern der Neubauarbeitsgruppe sowie Architekten des beauftragten Studios Corso/Tucher war am Freitag in der Sporthalle die Entwurfsplanung in vielen Details als alternativlos präsentiert worden. Nach etwa 90 Minuten durften Fragen gestellt werden, eine umfassende Diskussion ließ der Bürgermeister nicht zu. Ulrich Schimmel hatte 17 Fragen notiert, hörte nach drei Fragen jedoch auf, weil er sich von Röder in seinen Ausführungen blockiert fühlte. "Es bringt doch eh nichts", meinte er sichtlich frustriert. Gut 150 Interessierte waren in die Sporthalle gekommen, darunter auch etliche Kritiker, die sich in der Aussprache vor allem gegen den Flächenverbrauch aussprachen, der den beliebten Bolz- und Trainingsplatz nahezu halbieren würde. Dazu meinte Röder, dass die Gemeinde über keinen anderen Standort verfüge und machte deutlich: "Auf Kindergartenplätze haben Eltern einen Rechtsanspruch, auf einen Bolzplatz nicht". Eine Mutter merkte an, dass der Bolzplatz auch heute noch eine beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche sei, "auch weil man Platz hat, sich nach Interessen und Alter zu separieren". Ulrich Schimmel fragte, warum auf Vorrat gebaut werden soll und warf den Befürworten vor, nur die Kinder bis zur Einschulung im Blick zu haben.

Herausgestrichen wurde zudem, dass man mit niedrigeren Kosten und anderer Planung, zum Beispiel für einen rechteckigen Baukörper, nicht nur Geld, sondern auch Platz sparen könnte. Darüber wurde auch beim ABV- Wirtshausgespräch umfassend diskutiert. Dazu stellte ABV-Gemeinderatskandidat und Schreinermeister Andy Lang eine Skizze mit Berechnungen vor. Seiner Ansicht nach wäre es durchaus möglich, bei gleichen Eckdaten sechs Gruppen- mit Nebenräumen in einem rechteckigen Gebäude unterzubringen und damit weniger Grund zu überbauen. Kritisiert wurde auch, dass bei der Info-Veranstaltung "unterschlagen" worden sei, dass parallel zum großen Parkplatz der Sporthalle zum Schutz der Kinder ein befestigter Weg angelegt werden soll, wenn die Bushaltestellen von der Antoni- in die Parsbergstraße verlegt werden. "Dadurch verlieren wir zusätzlich mindestens einen Streifen von etwa drei Metern vom Bolzplatz", befand BI-Sprecher Hubert Utz. Ob die ABV nun mit dem Konzept und den Änderungsvorstellungen "so schnell wie möglich" in die Öffentlichkeit geht, wie Thomas Kiffer vorschlug, wurde beim Wirtshausgespräch nicht endgültig behandelt.

© SZ vom 01.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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