Alling:Kammermusik in der Kirche

Lesezeit: 2 min

Für den Auftritt eines Quartetts bestens geeignet: Die Allinger Kirche Mariä Geburt. (Foto: Günther Reger)

Bei Roggenstein-Konzert mit Werken von Wolfgang Mozart erhält Christian Brembeck viel Beifall

Von KLAUS MOHR, Alling

Wenn man darüber nachdenkt, warum Wolfgang Amadeus Mozart die Gattung des Klavierquartetts etabliert hat, dann findet man die Antwort am leichtesten in der Musik selbst: In den Quartetten für Violine, Viola, Violoncello und Klavier gibt es nicht nur mannigfaltige Möglichkeiten der Kombination verschiedener Instrumente miteinander. Der Klangcharakter des ganzen Quartetts hat einen höchst repräsentativen Charakter. Beim dritten Konzert der Roggenstein-Reihe in dieser Saison am Sonntag in der Allinger Pfarrkirche Mariä Geburt kam dieser Aspekt besonders schön zum Tragen. Der Kirchenraum ist ausreichend groß, um eine Quartettbesetzung unterbringen zu können, außerdem liegt dieses Gotteshauses weithin sichtbar auf dem Berg.

Mit Christian Brembeck am Hammerklavier, einem Nachbau eines Instruments von Anton Walter in Wien, musizierten Stefan Arzberger (Violine), Julia Rebekka Adler (Viola) und Jakob Spahn (Violoncello). Neben Mozarts Klavierquartett in Es-Dur KV 493 am Schluss stand dessen Trio für Klavier, Violine und Viola, das sogenannte "Kegelstatt-Trio" in Es-Dur KV 498, auf dem Programm. Christian Brembeck steuerte zwischen den beiden Kammermusikwerken Mozarts zehn Variationen über das Thema "Unser dummer Pöbel meint" aus Christoph Willibald Glucks Oper "Die Pilger von Mekka" in G-Dur KV 455 bei.

Der Pianist eröffnete im "Kegelstatt-Trio" den einleitenden Andante-Satz in einem sehr sprechenden Ton, in den er die Viola immer wieder einbezog. Den Gesprächsfaden nahm anschließend die Violine auf. Die Balance zwischen den Instrumenten war sehr gut ausgeglichen, wobei die dynamische Breite weniger durch messbare Lautstärkeunterschiede, sondern vielmehr durch eine Veränderung in der Intensität spürbar wurde. Drei gleichberechtigte Partner unterhielten sich im Menuetto miteinander, wobei der jeweilige Meinungsführer wechselte und seine Partner aufmerksam zuhörten. Das abschließende Rondo lebte von vielen Duopassagen zweier Instrumente. Dem sonoren, tief timbrierten Ton der Bratscherin stellte der Pianist Sechzehntelpassagen gegenüber, die in Pedalschleier getaucht waren. Der Allegro-Kopfsatz des Quartetts bot im symphonischen Zusammenklang der Streicher dem Pianisten einen adäquaten Raum für den solistischen Auftritt. Christian Brembeck fügte sich aber auch wunderbar zurückhaltend in den Gesamtklang ein und bot wechselnden Streicherkollegen den vorderen Platz auf der musikalischen Bühne. Die Spielfreude war hier oft so groß, dass das Tempo von Seiten des Pianisten einen gehörigen Drive erhielt, der manchmal das Risiko über die Prägnanz stellte.

Zur Ruhe fanden die Musiker im Larghetto, in dem der Pianist die sangliche Vorlage lieferte. Im Finalsatz (Allegretto) waren das Klavier und die Streicher einander als Klanggruppen gegenübergestellt, so dass sich der von der Komposition her vorgesehene Eindruck eines Klavierkonzerts einstellte. In den Variationen über das Gluck-Thema konzertierte Christian Brembeck quasi mit sich selbst. Auf das liedhafte und schlichte Thema folgten zahlreiche Variationen, die in unterschiedlicher Weise mit figuralen Verzierungen umgingen. Am Ende gab es viel Beifall und eine Zugabe.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: