Alling:Geschichte in Sütterlin

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Die Gemeinde Alling gibt eine Ortschronik heraus

Von Manfred Amann, Alling

Die Allinger Chronik, die unlängst bei der Auflösung eines Haushalts gefunden worden ist, wird es bald in Buchform geben. Wie Kulturreferent Max Brunner (CSU) berichtete, ist das überwiegend in Sütterlinschrift verfasste Werk mittlerweile übertragen und kann nach letzten Vorarbeiten für die Gestaltung gedruckt werden. Überdies lässt die Gemeinde einen Bildband "Alling - in Bildern von gestern" auflegen. Mit Zustimmung des Gemeinderates sollen davon 650 Exemplare gedruckt werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 8346 Euro. 650 Stück sei die Mindestzahl, die von Druckereien gefordert werde, erklärte Brunner, der die Bilderfolge federführend zusammenstellen wird. Nach öffentlichen Aufrufen, zu Hause nach alten Bildern zu stöbern und diese der Gemeinde zur Verfügung zu stellen, war laut Brunner in der Gemeindeverwaltung "eine Fülle historischer Bilder" abgegeben worden, für die dann die passenden Unterschriften mit Unterstützung älterer Mitbürger gefunden werden mussten. Die Druckkosten für die Chronik soll die Gemeindeverwaltung nun eruieren. Im Etat 2016 werden gemäß Beschluss des Gemeinderates ausreichend Finanzmittel für den Druck zur Verfügung gestellt. Laut Bürgermeister Frederik Röder (CSU) sollen beide Bände von der Gemeinde zu besonderen Anlässen wie Jubiläen als Geschenke verwendet aber auch den Bürgern zum Kauf angeboten werden. Die Buchpreise wird der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt festlegen.

Die in Sütterlinschrift abgefasste Chronik wurde vom früheren Ortsarchivar Klaus Braunmüller und von Kreisheimatpfleger Sepp Kink in eine lesbare Form übertragen. "Wir haben auf der einen Seite den Originaltext und auf der Seite daneben die zeilengenaue Übersetzung", erklärte Kulturreferent Brunner. So könne man Zeile für Zeile korrespondierend lesen und eventuell die noch rudimentär vorhandenen Kenntnisse der alten Deutschen Schrift wieder etwas ausbauen. Interessant für die Bürger sei sicherlich auch, dass der Chronik ein Namensregister angefügt werde, befand Röder, der Braunmüller und Kink ausdrücklich für die ehrenamtliche Übersetzung dankte. Die alte, über 130 Seiten umfassende Ortschronik wurde 1896 vom damaligen Lehrer Matthias Zeichfießel begonnen und von mehreren Chronisten fortgeschrieben. Als letzten Mitwirkenden konnte Kink, selbst ehemaliger Pädagoge, den Allinger Lehrer Mattern ausmachen, den er selbst noch kannte.

Zeichfießel begann die Chronik mit der ersten schriftlichen Nennung Allings in einer Urkunde von 802, die die Grundlage für die 1200-Jahr-Feiern vor 13 Jahren bildete. Der Autor berief sich in seinen Darstellungen zur Frühgeschichte des Dorfes auf Aufzeichnungen eines Pfarrers Friedinger, die in Alling aber nicht bekannt sind. Friedinger stammte zwar aus Alling, wo er 1865 geboren wurde, als Geistlicher aber war er dort nicht tätig. Manche Ratsmitglieder hoffen nun, dass Friedingers Chronik irgendwann doch in einem Speicher gefunden wird. Übersetzer Kink hat nach Friedinger ebenso geforscht wie nach den nachfolgenden Chronisten, die das Werk mit Aufzeichnungen über zeitgeschichtlich bedeutsame Ereignisse und Presseveröffentlichungen ergänzten.

© SZ vom 24.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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