Peter Bucher, 78, schwärmt auch einige Tage nach seiner Berlinreise noch vom Bürgerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck in Berlin. Dazu war der Allinger als einer von 4000 Bürgern aus ganz Deutschland, die sich "überdurchschnittlich ehrenamtlich engagieren" eingeladen worden. "Schloss Bellevue liegt mitten in Berlin im Grünen, ganz ohne Blick auf Hochhäuser", erzählt Bucher. Im großen Park des Amtssitzes fand das Bürgerfest statt.
Peter Bucher war viele Jahrzehnte Gymnasiallehrer gewesen und hatte Geschichte, Deutsch, Sozialkunde und Russisch unterrichtet. 2002 ist er am Germeringer Max-Born-Gymnasium ausgeschieden und in Pension gegangen. An der Schule hat er den Schüleraustausch mit Polen und Russland organisiert. Die Hinwendung nach Osteuropa kommt bei Bucher nicht von ungefähr. Er ist 1938 in Krakau geboren worden. Seine Eltern stammen aus dem ehemals schlesischen Bielitz-Biala. Seit 18 Jahren ist Bucher Bundesvorsitzender der schlesischen Heimatgruppe dieser Stadt. Ihren Sitz hat die Heimatgruppe im westfälischen Lippstadt, der Partnerstadt von Bielitz-Biala. "Ich habe versucht eine Neuorientierung der Heimatverbundenheit in dieser Gruppe einzuleiten", erläutert der Allinger. Das scheint auch gelungen zu sein. Er nahm 2007 Kontakt mit dem dortigen Bürgermeister und Rathaus auf und ist zehnmal dorthin gefahren, "um auf Augenhöhe mit den Leuten dort zu reden", wie Bucher sagt. "Ich habe mich für Versöhnung eingesetzt." 2010 traten Trachten- und Volkstanzgruppen aus Deutschland in Bielitz-Biala auf, der Stadt, die heute 186 000 Einwohner zählt.
Natürlich konnte Bundespräsident Joachim Gauck nicht jedem Gast die Hand schütteln. Doch auch durch die feierliche Rede fühlte sich Bucher gewürdigt. Gauck hatte von "lauter Menschen, die etwas Großartiges geleistet haben" gesprochen.