Alling:Frankreichbesuch

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Großer Auftritt der Allinger Blaskapelle

Von Manfred Amann, Alling

Als Mitglieder der Allinger Landjugend am 30. Juni 1997 auf einer Fahnenweihe im Ortsteil Biburg aus einer Laune heraus beschlossen, eine eigene Blaskapelle aufzubauen, dachte wohl niemand daran, dass die Mitglieder einmal in Frankreich die Marseillaise, die Nationalhymne der Franzosen, spielen würden. Nun aber war es so weit. 14 Musiker der Blaskapelle Alling reisten per Flugzeug und Bus in die südfranzösische Stadt Salon de Provence, um auf Einladung der französischen Luftwaffenoffiziersschule bei deren Oktoberfest mit bayerisch-böhmischen Stücken aufzuspielen und ihnen mit der Darbietung ihrer Nationalhymne die Seele zu streicheln. "Wir wurden danach mit über tausend Merci-beaucoup-Zurufen überhäuft" erinnert sich Sprecher Helmut Rauschmeier. Zudem habe der Kommandeur der Schule, Brigadegeneral Farncis Pollet, seiner Begeisterung mit der Verleihung des Wappens der "Ècole de l'Air" Ausdruck verliehen.

Eingefädelt hatte den "Akt der Völkerverständigung" der Allinger Flügelhornbläser Norbert Trenker, der an der Offiziersschule Anfang bis Mitte der Neunzigerjahre als deutscher Verbindungsoffizier eingesetzt war. Übernachtet wurde in der Kaserne und es wurden Ausflüge in die Stadt und nach Avignon unternommen. "Beinahe hätten wir ohne Tuba auftreten müssen", erinnert sich Rauschmeier, weil die Kontrolleure verbieten wollten, dass das Instrument wegen seiner Größe im Flugzeug am Mann mitgenommen wird. Sie hätten dann aber doch ein Einsehen gehabt, denn als Fracht wäre die Tuba sicher zu spät angekommen.

Die Frankreichreise war einer der großen Auftritte, wie auch die Teilnahme an der Steubenparade in New York vor etwa zehn Jahren. Nach mehr als 15 Jahren hat die Kapelle jedoch schon viele große Auftritte mit Bravour bewältigt. Der Wiesen-Einmarsch in München, eine Bergmesse auf dem Wallberg, ein Platzkonzert in Sterzing oder auch Auftritte in der Allinger Partnergemeinde Lannach in der Steiermark sind laut Rauschmeier die Highlights im Vereinsleben. Die Kapelle ist aber das ganze Jahr über gefragt, spielt bei kirchlichen und weltlichen Feiern im Ort und im Landkreis auf und sorgt auch dafür, dass junge Musiker heranwachsen. Diese Entwicklung habe der Kapelle bei ihrer Gründung niemand zugetraut, sagt Rauschmeier. Vielmehr sei im Ort gespöttelt worden und es habe sogar Wetten gegeben, dass die Musiker bald wieder aufgeben würden, denn keiner der Gründungsmitglieder habe Noten lesen können. Mit Unterstützung des damaligen Pfarrers Sebastian Feckl habe man das aber schnell gelernt und unter dem Dirigenten Siegfried Krempel habe sich das Team schnell formiert und mit Konzerten überzeugt.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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