Alling:Es darf gebaut werden

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Alling genehmigt Plan für Gebiet westlich der Gilchinger Straße

Von Manfred Amann, Alling

Das "Wohngebiet westlich der Gilchinger Straße" kann nun entstehen. Das hat der Allinger Gemeinderat beschlossen, ohne näher auf die Einwände und die Kritik von Rechtsanwalt Ewald Zachmann einzugehen. Der vertritt die Landwirtsfamilie Killer und hielt der Gemeinde vor, sie wolle "mit aller Macht" wenigstens einen Teil des vom Verwaltungsgerichtshof München gekippten Bebauungsplanes retten, um, wie Zachmann mutmaßte, die Entwicklungsmöglichkeiten für Killers landwirtschaftlichen Betrieb einzuschränken sowie um Vorfestlegungen und Absprachen einzuhalten. Das alles wies der Gemeinderat zurück.

SPD-Gemeinderat Hubert Winkler verurteilte in diesem Zusammenhang, dass sich der Gemeinderat nun schon seit Jahren mit den Rechtsstreitigkeiten auseinandersetzen müsse. "Ich wehre mich dagegen, dass der Gemeinderat als Bühne dafür genutzt wird, höhere juristische Sachverhalte auszutragen", wetterte Winkler. Gegen die Planung stimmte nur die Fraktion der Freien Wähler. Wie deren Sprecher Hans Friedl betonte, ist die Sorge, die massive Bebauung könnte die Hochwasserproblematik enorm verschärfen, der Hauptgrund für die Ablehnung der Planung. Bürgermeister Frederik Röder (CSU) und Planer Sebastian Neudecker wiesen jedoch darauf hin, dass die möglichen Auswirkungen umfassend geprüft worden seien und als unbedenklich eingestuft würden. Auf die Forderung von FW-Gemeinderat Werner Neumann, "aus Gründen der Fairness gegenüber Bauwerbern" im Bebauungsplan deutlich auf mögliche Gefahren durch Hochwasser hinzuweisen und Grundwasserstände anzugeben, erklärte der Planer, dass in den Festsetzungen zum Bebauungsplan über die Situation umfassend aufgeklärt werde.

Vizebürgermeister Hans Schröder (CSU) verurteilte die Ablehnung und warf FW-Sprecher Hans Friedl vor, sich 1998 selbst für eine Bebauung des Gebietes stark gemacht zu haben. "Du bist dafür oder dagegen, wie es grad so passt", sagte Schröder und forderte Friedl auf, die Haltung zur Ortsentwicklung klar zu definieren. Friedl wies den Vorwurf daraufhin energisch mit dem Hinweis zurück, dass es damals nur darum gegangen sei, für zwei Allinger Erben Baurecht für je ein Einfamilienhaus zu schaffen. Schon vor der Beratung war es zwischen Schröder und Friedl zu Divergenzen gekommen. Der FW-Sprecher hatte beantragt, den Zweiten Bürgermeister von der Abstimmung über den Bebauungsplan auszuschließen, weil dieser zu Beginn der Bauarbeiten mit seiner Elektrofirma dort gearbeitet habe und daher befangen sei. Schröder erklärte dazu, lediglich den Baumstromanschluss hergestellt zu haben. "Ich sehe keinen Zusammenhang, wo soll da der Nutzen für ein Unternehmen sein", es sei da um einen Einmalbetrag von 200 bis 300 Euro gegangen, sagte der Firmenchef. Gemeindechef Röder lässt nun Friedls Antrag bei der Kommunalaufsicht prüfen. Man verständigte sich jedoch darauf, Schröder mitstimmen zu lassen und im Falle, dass Friedl Recht bekommt, die Stimme nicht zu werten. Auswirkungen auf die Abstimmungsergebnisse hat dies aber auf Grund der Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat so und so nicht.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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