Alling:Benefizfahrt über Alpenstraße

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442 Kilometer Deutsche Alpenstraße legt Anja Kobs mit dem Fahrrad für einen guten Zweck zurück. (Foto: pivat)

Anja Kobs erradelt für den Brucker Hospizdienst 1294 Euro

Von Karl-Wilhelm Götte, Alling

Anja Kobs läuft und läuft - von persönlicher Bestzeit zu Bestzeit. Doch sie ist als Triathletin auch eine gute Radfahrerin. So stieg die Marathonläuferin aus Alling diesmal auf ihr Rennrad und erhöhte ihren Kilometerumfang deutlich. Sie fuhr die Deutsche Alpenstraße mit 423 Kilometern entlang und sammelte Spenden für den ambulanten Hospiz- und Palliativdienst der Caritas in Fürstenfeldbruck. Für jeden anstrengenden Kilometer über die vielen Berge hatte sie öffentlich dazu aufgerufen, fünf Euro der gemeinnützigen Einrichtung zu überweisen. Insgesamt kamen 1294 Euro an Spenden zusammen, für die sich Monika Keck, die Koordinatorin der Caritas-Einrichtung, bei der Sportlerin sehr bedankte.

Kobs arbeitet auch als ehrenamtliche Hospizbegleiterin. Sie begann ihr sportliches Unterfangen in Lindau am Bodensee. Vier Etappen hatte sich die 43-jährige ambitionierte Hobbysportlerin vorgenommen, um die anstrengende Tour zu bewältigen. Schließlich musste Kobs nicht nur die 423 Kilometer absolvieren, auch insgesamt 5700 Höhenmeter bäumten sich vor ihr auf. "Seit vier Jahren war die Alpenstraße ein lang gehegter Traum von mir", meinte Kobs vor dem Start. In Fürstenfeldbruck wurde die Allingerin prominent auf die Reise geschickt. Landrat Thomas Karmasin verabschiedete sie vor seinem Amtssitz.

Mit dem Zug fuhr sie nach Lindau und begab sich umgehend aufs Rennrad. Ab ging es in die Allgäuer Berge und damit auch sofort bergauf. 1300 Höhenmeter auf den ersten 60 Kilometern mit diversen 15-prozentigen Anstiegen verlangten auch der gut trainierten Athletin schon einiges ab. Aus den geplanten vier Etappen machte Kobs trotzdem drei. "Meine körperliche Fitness gab das her", meinte sie hinterher. Über Oberstaufen ging es nach Immenstadt an den großen Alpsee. Weiter über Nesselwang, Füssen und Schwangau zum ersten Etappenziel nach Reutte in Tirol, wo sie vom dortigen Bürgermeister Luis Oberer empfangen wurde. Netto waren das nach 120 Kilometern und 2000 Höhenmetern 5:10 Stunden Fahrzeit.

Es folgte die "Königsetappe" mit 180 Kilometern durch das Ammergebirge. Im Dauerregen ging es hinauf zum Ammersee Sattel auf 1118 Metern, dann runter nach Ettal und über Garmisch, Wallgau, Vorderriß zum Spitzing-Sattel. "Die Abfahrt mit Tempo 60 habe ich genossen", erzählt Kobs. Doch beim nächsten Anstieg zum Sudelfeld ereilte sie plötzlich Schwindel und Übelkeit. "Der Tank war zehn Kilometer vor dem Etappenziel leer gewesen", berichtet die Allingerin rückblickend. "Zum Glück hatte ich noch ein Notfallgel im Gepäck, sonst hätte es zappenduster ausgesehen." Auch in Brannenburg am Etappenziel nach 7:30 Stunden Fahrzeit oder "Etappensieg", wie Kobs sagt, stand Rathauschef Michael Jokisch ebenfalls zur Begrüßung bereit.

Auf der dritten und letzten 120-Kilometer-Etappe nach Schönau an den Königssee begleitete sie Udo Fesser, ein Fitnessstudio-Inhaber in Fürstenfeldbruck. "Ein langjähriger Sportsfreund", so Kobs. Über Reit im Winkl, Ruhpolding, den Chiemgau und einigen Anstiegen ging es zum Ziel. Beinahe wäre Kobs noch von einem Jungstier auf der Straße aufgehalten worden. Der Empfang in Schönau war wieder standesgemäß für Kobs gewesen. Der zweite Bürgermeister Richard Lenz stand bereit. Die Radfahrt für den guten Zweck hatte sich gelohnt. Das Fazit von Kobs: "Rein mental waren die einsamen Stunden auf dem Rad auch sehr erholsam. Irgendwann ist der Kopf leer und die Natur tut ihr übriges zum Wohlbefinden."

© SZ vom 08.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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