Der Mittelstand ist das Rückgrat der Landkreiswirtschaft. Ohne die vielen kleinen und mittleren, vielfach eigentümergeführten Unternehmen wäre auch die Wirtschaft nicht so stark und stabil. Und weil es in Bayern und Baden Württemberg mehr Mittelständler gibt als in anderen Bundesländern, haben die südlichen wirtschaftlich die Nase vorn. Damit das so bleibt, hält Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet (CSU) "Mittelstandspflege", also die Schaffung wirtschaftsfördernder Rahmendaten, für ein wichtiges Instrumentarium der CSU-Politik, was national und international "Nachahmer" finde.
Auf der Kreisversammlung der CSU-Mittelstandsunion (MU) im Gasthaus Oberer Wirt in Biburg hat sich der Landtagsabgeordnete des Stimmkreises Fürstenfeldbruck-Ost eingehend mit der Bedeutung des Mittelstands für die Wirtschaft auseinandergesetzt. Den Schwerpunkt legte Bocklet auf Merkels Flüchtlingspolitik und die Sorge der Christsozialen, dass die Gesellschaft "durch zu viel Fremdheit überfordert" werden könnte. Großbritannien müsse bei Europa bleiben, da sonst ein Erodieren der Gemeinschaft und eine "Schieflage" in Richtung Mittelmeer-Union mit negativen Folgen für die Finanz- und Wirtschaftspolitik zu befürchten sei, erklärte Bocklet. Rußlands vom Zusammenbruch des Warschauer Paktes herrührender "Phantomschmerz" und dem Bestreben Putins, wieder zur Weltmacht aufzusteigen, könne nur mit Wirtschaftssanktionen begegnet werden. Überdies dürfe Europa wegen der Flüchtlingskrise bei der Forderung zur Währungsstabilität "keinesfalls weich werden". Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel "ohne Rücksprache mit den Koalitionspartnern" dem Flüchtlingsdruck nachgegeben und die Grenzen geöffnet habe, hält Bocklet für einen "Fehler mit großen Nachwirkungen". Es fehle der Überblick, wer sich in Deutschland aufhalte, so der ehemalige Europapolitiker. Dass Deutschland einmal von der Türkei abhängig werden könnte, habe man sich vor Kurzem nicht vorstellen können. Das Signal, das von den Verhandlungen mit dem Land über die Grenzsicherung hinsichtlich eines Europabeitrittes ausgehe, sei "verheerend", auch wenn es zur Sicherung der Außengrenzen der EU keine Alternative gebe. Nun "müssen wir die Kröte schlucken", bedauerte Bocklet, was aber nicht zwangsläufig dazu führen dürfe, das die Türkei EU-Mitglied wird. Auf die Frage, welche Folgen für die Politik in Deutschland zu erwarten seien, wenn nach dem 13. März, wie prognostiziert, die Alternative für Deutschland in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in die Landesparlamenten vertreten ist, riet der erfahrene Politiker dazu, die Nerven zu behalten. Wichtig sei für die CSU, nicht von der eingeschlagenen Linie abzuweichen".
In seinem Bericht erinnerte MU-Kreischef Hans Lais an Besprechungen mit Landrat Thomas Karmasin zu Thema Asyl, an Betriebsbesichtigungen und an Besuche kultureller Veranstaltungen, die der Vorstand organisierte. Auch heuer werde ein vielfältiges Programm geboten. Dass alle Vorstandsmitglieder von den 21 anwesenden von 119 Mitgliedern einstimmig gewählt wurden, hielt selbst Wahlleiter Bocklet für "einmalig".
Für die zweijährige Amtszeit hat Lais mit Inge Metzger und Michael Egert wieder zwei bewährte Stellvertreter, als dritter Vize hinzugewählt wurde Markus Droth. Als Schriftführer löst Werner Zacher Sebastian Klingl ab. Schatzmeister bleibt Manfred Böckl. Zu Beisitzern wurden Gabriele Off-Nesselhauf, Hans-Joachim Lutz, Florian Ulmer, Lorenz Karl, Georg Ostermeier, Hans Stürzer und Johann Bader sen gewählt.