Alling:Anbandeln mit dem Amperverband

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Kommunals Unternehmen will die Betriebsführung der Wasserversorgung übernehmen, stellt dafür aber Bedingungen

Von Manfred Amann, Alling

Bei der Suche nach einem anderen Wasserverband als Partner, der für die Allinger Versorgung die technische und kaufmännische Betriebsführung sowie die Verwaltung übernimmt, ist von vier angeschriebenen nur der Amperverband (AV) bereit, die Aufgaben zu übernehmen. Die Wasserwerke Gilching, Germering sowie die Ammersee Wasser- und Abwasserbetriebe, das interkommunale Unternehmen der sieben Gemeinden Andechs, Herrsching, Inning, Pähl, Seefeld, Wielenbach und Wörthsee, haben aus Kapazitätsgründen abgesagt. Der AV erledigt für Germering, Olching, Puchheim, Eichenau, Gauting, Gilching, Gröbenzell, Maisach, Weßling und auch für Alling die Abwasserentsorgung und -reinigung.

Der AV, dem der Allinger Bürgermeister Frederik Röder (CSU) vorsitzt, stellt jedoch Bedingungen für die Sanierung des Allinger Wasserleitungsnetzes, deren Kosten ein Fachbüro mit etwa 8,3 Millionen beziffert hatte. Wie der stellvertretende Vorsitzende des AV, Gilchings Bürgermeister Manfred Walter, am Dienstag im Allinger Bürgerhaus im Beisein von etwa 30 Bürgern erläuterte, könne der Verband nur ein seriöses Angebot unterbreiten, wenn vom Allinger Gemeinderat beschlossen worden ist, in welcher Form und in welchem Zeitraum das Leitungsnetz auf den Stand der Technik gebracht werden soll.

Nur wenn dies feststehe, ließen sich die jährlichen Baukosten und der Arbeitsaufwand abschätzen. Nur auf der Grundlage einer relativ sicheren Kalkulation könne vermieden werden, dass später der Eindruck entsteht, infolge der Übernahme der Betriebsführung durch den AV sei es zu einer Verteuerung der Wasserversorgung gekommen, sagte Walter. Er versicherte, dass Alling bezüglich der Wasserversorgung sowie der Erhebung von Verbesserungsbeiträgen und Gebühren stets das letzte Wort haben werde. "Der AV versteht sich mit Übernahme der Aufgaben als Dienstleister für die Gemeinde Alling". Um die Bedingungen des AV zu erfüllen, aber auch, um für das weitere Vorgehen bei der Sanierung des Leitungsnetzes eine Zeitschiene zu haben, wie Bürgermeister Röder (CSU) anführte, ließ die Gemeinde von einem Fachbüro eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Das Konzept beinhaltet auch einen Notverbund mit der Gilchinger Wasserversorgung. Es geht davon aus, dass die Erneuerung des Leitungsnetzes abschnittsweise nach Dinglichkeit in einem Zeitraum von acht Jahren realisiert wird.

Gemäß einstimmigem Beschluss soll dies von 2018 an bis 2015 erfolgen, wobei in der Hirten- und in der Kreuzstraße schon in diesem Jahr im Zuge der geplanten Straßensanierung neue Leitungen verlegt werden sollen. Der Gemeinderat beauftragte zudem die Verwaltung damit, Vorschläge zur Finanzierung der Sanierung zu erarbeiten. Möglich wären Einmalzahlungen der Haushalte, eine entsprechende Kalkulation der Gebühren oder auch eine Mischlösung mit Beiträgen und Gebühren, erklärte Röder. Ferner wurde beschlossen, Verhandlungen über den Aufbau eines Notverbunds mit Gilching zu führen, der laut dem Fachbüro auf kürzestem Weg über Steinlach geschlossen werden könnte.

Ohne Zustimmung der FW-Fraktion wurde die Verwaltung beauftragt, mit dem AV eine Zweckvereinbarung für die Übernahme der technischen, kaufmännischen und verwaltungsmäßigen Betriebsführerschaft auszuhandeln. Den Antrag des FW-Sprechers Hans Friedl, die Betriebsführung aller drei Bereiche wieder in der Gemeindeverwaltung anzusiedeln, lehnte die Ratsmehrheit ab. Friedl führte als Beispiel dafür, "dass die Betriebsführung auch durch eine Gemeindeverwaltung zu schultern ist", Moorenweis an. Das nach der Einwohnerzahl fast gleich große Moorenweis habe niedrigere Personalkosten und sei auch für die Wasserversorgung zuständig, sagte Friedl. Er forderte, dies auch in Alling durch eine entsprechende Aufgabenverteilung in der Verwaltung zu ermöglichen. Die Ratsmehrheit hielt die Betriebsführung beider Wasserversorger nicht für vergleichbar, da Moorenweis Gast bei der Gruppe Landsberied ist und kein eigenes Wasser fördert.

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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