Der Energiebedarf des menschlichen Körpers nimmt im Alter ab. Ebenso sinkt auch das tägliche Durstgefühl und das tatsächliche Verlangen nach Flüssigkeit. Gerade deshalb muss im Alter der Nährstoffhaushalt auf einem hohen Niveau gedeckt sein. Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind für die Zukunft mittels Prognose abschätzbar, Handlungsbedarf durch die gesteigerten Herausforderungen im Alltag besteht aber schon jetzt. "Die Geschmacksnerven stumpfen ab", schildert Heidemarie Hirschfelder ihre Erfahrung mit der alternden Generation. Die Mitarbeiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) präsentierte in Kooperation mit der Brucker Landwirtschaftsschule Informationstafeln, die unter dem Motto "Genussvoll mitten im Leben" Besucher ab 65 Jahren zum Probieren.
Rund 50 Menschen höheren Alters nutzten die Gelegenheit, um sich Anregungen zur Stärkung von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit zu holen. An vier so genannten "Genussinseln" konnten entweder verschiedene Nahrungsmittel probiert werden oder einfach nur die Beratungsmöglichkeiten der Mitarbeiter der Landwirtschaftsschule genutzt werden. An einer Station lautete die Empfehlung, mindestens zwei Mal am Tag eine Hand voll Obst und drei Mal Gemüse zu essen, an der Brotstation konnten die Besucher verschiedene Sorten probieren und sich über die Vorzüge von Vollkornprodukten informieren. Besonders der große Anteil an Mineralstoffen ist ein großer Pluspunkt gegenüber dem Weißbrot. Jede einzelne "Insel" bot den Interessierten handliche Informationskarten, die am heimischen Kühlschrank etwa als gedankliche Stütze für eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr. 1,5 Liter sollten dem Körper täglich zugeführt werden, so der Rat des Kompetenzzentrums für Ernährung. An der Gewürzstation stand die eigene olfaktorische Wahrnehmung im Vordergrund. Neben der Möglichkeit seinen Geruchssinn zu testen, gab es eine Auswahl an Gewürzproben, die zur Mitnahme bereit standen. Damit der menschliche Körper wie ein perfekt abgestimmtes Zahnradsystem funktioniert, muss der Organismus geschmiert und geölt werden. Das Zusammenspiel der menschlichen Organe wird zwar nicht durch Fettsäuren gelenkt, pflanzliche Öle sind aber weitaus gesünder als die aus Tieren gewonnene Substitute. "Rapsöl enthält viele ungesättigte Fettsäuren", erzählt Heidemarie Hirschfelder von der schützenden Wirkung auf Herz und Gefäße
Doch nicht nur die Facetten einer ausgewogenen Ernährung stießen bei den Besuchern auf großes Interesse, in einem separaten Raum konnten unter Anleitung einer Bewegungstrainerin einfache Fitnessübungen getestet werden. Teure Fitnessgeräte fand man in der Landwirtschaftsschule nicht, Igelbälle und elastische Gummibänder sorgten für ein abwechslungsreiches Programm. Die schwindende Muskulatur und die Abnahme der Koordinationsfähig führen im Alter oft zu Stürzen. Mit ausreichende Bewegung kann das Verletzungsrisiko präventiv eingedämmt werden, so die Einschätzung von Heidemarie Hirschfelder. Sie selbst ist an diesem Veranstaltungstag schon über 13000 Schritte gelaufen, der Schrittzähler an ihrem Gürtel wurde auch an die Besucher verteilt. .
Sichtlich zufrieden zeigt sich das übrige Organisationsteam mit dem Verlauf des Nachmittags, gerade die informativen Fachvorträge stießen auf große Zustimmung. Eine große Anzahl der Teilnehmer würde sich eine Wiederholung des Informationstages wünschen - am Besten im Winter, wenn der Körper zusätzlich durch die Temperaturen geschwächt ist. Marianne Heidner, Leiterin des Amtes für Ernährung und Hauswirtschaft, weiß um die Probleme der alternden Generation, gerade deshalb sind im laufenden Kalenderjahr weitere Aktionstage für die Zielgruppe ab 65 Jahren geplant.