Abstands-Regel:Die Folgen des Urteils

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Stadtwerke-Geschäftsführer Enno Steffens (Foto: Reger)

Stadtwerkechef Enno Steffens über Windkraft im Landkreis

Interview von Stefan Salger

Enno Steffens, 42, hatte große Pläne. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Fürstenfeldbruck, wollte das Unternehmen auf möglichst umfassende umweltfreundliche Stromerzeugung umstellen. Zwei Windräder wurden im Landkreis gebaut, ehe der Bayerische Verfassungsgerichtshof nun die Rechtmäßigkeit der 10-H-Regelung bestätigte. Die SZ fragte Enno Steffens nach den Konsequenzen.

SZ: Herr Steffens, hat Sie das Urteil zur 10-H-Regelung überrascht?

Enno Steffens: Überrascht wäre etwas zu viel gesagt. Enttäuscht, das trifft es besser. Denn dadurch werden die Hürden für die Windkraft noch höher gelegt.

Sind damit alle weiteren Windkraftprojekte der Stadtwerke gestorben?

Im Landkreis Fürstenfeldbruck sieht es in der Tat schlecht aus. Da gäbe es noch ein oder zwei verbliebene Standorte, die ich an dieser Stelle aber nicht benennen und auch nicht darüber spekulieren möchte. Wir müssen uns jetzt bundesweit umorientieren. Das ist bedauerlich, weil wir eigentlich unseren Beitrag zur Klimawende vor der Haustür leisten und nicht nach dem Sankt-Florians-Prinzip verfahren wollten.

Wäre es möglich, niedriger zu bauen oder andere Systeme einzusetzen wie etwa vertikale Windräder nach dem Prinzip des Eichenauer Entwicklers Robert Penn? Und welche nennenswerten Alternativen zur Windkraft gibt es für die Umstellung auf regenerative Energiequellen?

Niedrigere Windräder wären nicht leistungsfähig genug, der wirtschaftliche Betrieb wäre nicht sichergestellt. Und auch die Alternativen sind sehr begrenzt. Bayern will offenbar die Biogaserzeugung vorantreiben. Aber dafür braucht man mehr Flächen. Gleiches gilt für Photovoltaik-Freiflächenanlagen.

Stichwort wirtschaftlicher Betrieb: Wie sind die Erfahrungen mit den 2014 und 2015 ans Netz gegangenen Anlagen der Stadtwerke in Mammendorf und Malching?

Sehr gut, wir sind voll zufrieden mit Ertrag sowie Rendite. Unsere Planungen gehen auf: Bereits Anfang Mai wurde über die Hälfte der geplanten Jahresmenge eingespeist.

Gab es Beschwerden der Anwohner?

Es gibt einen kleinen Kreis von Kritikern, der seine Meinung nicht ändern wird. Aber mich haben viele Leute angesprochen, die sich eher mehr Windräder wünschen würden und die es bedauern, dass wir die dritte Anlage bei Puch nicht bauen durften. Insgesamt gibt es eine sehr hohe Akzeptanz.

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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