90 Jahre:Erlöserkirche feiert

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Das erste evangelische Gotteshaus im Landkreis besteht seit 1927

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Von außen wirkt die evangelische Erlöserkirche am Stockmeierweg in Fürstenfeldbruck wegen der dicken Mauern, der großen Vorhalle mit einer Spitzbogenarkade und des an eine Burg erinnernden Turms wehrhaft trutzig. Und vor allem mächtiger und größer, als sie ist, wenn man das Kirchenschiff betritt. Das Innere kontrastiert stark zum Äußeren. Hinter dem Eingang öffnet sich ein weiter, für eine evangelische Kirche relativ bunter Raum mit einem Tonnengewölbe, biblischen Szenen und einem runden Altarfenster mit dem aus dem Grab auferstandenen Christus. Für den Fürstenfeldbrucker Dekan Stefan Reimers ist das ein Raum "zum Wohlfühlen", wie er sagt. In diesem Jahr wird die evangelische Stadtkirche 90 Jahre alt, was die Gemeinde an diesem Sonntag von 9.30 Uhr an mit einem festlichen Jubiläumsgottesdienst feiert. Im Anschluss daran kann auf den runden Geburtstag angestoßen werden.

Reimers spricht von einer bescheidenen Feier, stehen doch auch im Brucker Dekanat die Aktivitäten in diesem Jahr ganz im Zeichen des Luther-Jubiläums. Dafür wird die "Mutterkirche" der evangelischen Christen im Landkreis, also deren erstes eigenes Gotteshaus, von der die Gründung aller weiteren evangelischen Gemeinden mit dem Bau von weiteren Kirchen ausging, in den kommenden Jahren umso mehr im Mittelpunkt stehen. Steht doch nach 90 Jahren die Generalsanierung der Erlöserkirche an, die Reimers mit einer Umgestaltung des Innenraumes verbinden möchte.

Angestrebt werden flexiblere Nutzungsmöglichkeiten, die es erlauben, auch zu größeren Veranstaltungen und nicht mehr nur ausschließlich zu Gottesdiensten in die Kirche einzuladen. Dies soll jedoch so behutsam angegangen werden, dass der Innenraum der von 1925 bis 1927 von German Bastelmeyer erbauten Kirche seinen Charme behält und bleibt, was er vor allem ist: ein sakraler Raum zur Besinnung und zur Feier von Gottesdiensten. Konkrete Überlegungen gibt es noch nicht. Und es fehlt auch noch das Geld für die Sanierung mit Umgestaltung. Der Dekan will den Innenraum "auffrischen", wie er ankündigt, und damit wieder "zum Leuchten bringen".

Spricht Reimers von seiner Kirche, in der er regelmäßig predigt, gerät er ins Schwärmen. Schließlich handle es sich um einen "richtig schönen Raum, in dem ich zur Ruhe komme und mit der Gemeinde feiern kann". Hier kämen ganz unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Anlässen zusammen. Die Erlöserkirche ist offen für ganz viele Wege der Ökumene, sagt der Dekan. So ist sie auch Gastgeber für die rumänisch-orthodoxe Gemeinde im Landkreis.

Für Menschen, die vom S-Bahnhof zu Fuß über den Stockmeierweg ins Brucker Zentrum laufen, ist das Gotteshaus das erste große öffentliche Gebäude der Stadt. Es liegt an einem Weg, den tagein, tagaus viele Menschen gehen. Reimers findet es gut, dass das Haus Menschen offen steht, die sich auf dem Weg befinden und eine Pause suchen. Das gilt auch für die Schüler, die sich auf den Stufen niederlassen.

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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