Für NS-Opfer in München:Mahnmal auf Herbergssuche

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Warum nicht gleich auf den Marienhof damit?

"Gegen die Wand" vom 1./2. Dezember:

Vorgeschobene Argumente

Ausgerechnet die Belange des Denkmalschutzes sollen nun ein offensichtlich präsent gestaltetes Mahnmal zur Erinnerung an die Ermordung von Münchner Bürgerinnen und Bürgern durch die Nationalsozialisten verhindern. Das erscheint nicht nachvollziehbar, denn das Umfeld für das geplante Mahnmal zwischen Hofgarten und Englischem Garten weist im Sinne der Denkmalpflege schon längst keine Einheitlichkeit oder Geschlossenheit mehr auf. Ganz im Gegenteil sind schon heute etliche Brüche im historischen Bestand fest zustellen: Ein wegen der Untertunnelung 'schwebendes' Prinz-Carl-Palais, ein zum Stückwerk umgestaltetes ehemaliges Armeemuseum und die verloren wirkenden Reste der Renaissancearkaden. Der vom Künstler für seinen Entwurf für das zentrale Mahnmal gewählte Ort erscheint gerade wegen seiner zentralen Lage und der Einbettung in weiträumige Grünflächen als durchaus geeignet, und es entzieht sich jeder Vorstellung, warum nun der kürzlich neu gestaltete Platz der Opfer des Nationalsozialismus geeigneter sein könnte. Peter Ottmann, München

Dann gleich auf dem Marienhof

Der Platz der Opfer des Nationalsozialismus sei eher zurückhaltend gestaltet, befindet Richard Quaas, kulturpolitischer Sprecher der CSU im Stadtrat. Dem möchte ich voll und ganz zustimmen: Der Platz in seiner jetzigen Gestalt ist unscheinbar und unauffällig, er ist eigentlich kein richtiger Platz, sondern nur eine Ecke an einer Kreuzung und von lautem Verkehr umgeben, die Inschrift auf dem Bronzeband ist schwer lesbar - bei Dunkelheit schon gar nicht. Man hat auch den Eindruck, dass er von den Münchnern und Besuchern der Stadt kaum wahrgenommen wird, meist ist er leer. Ich finde, das begrüßenswerte geplante Mahnmal wäre doch eine gute Gelegenheit, den Platz der Opfer des Nationalsozialismus ganz neu zu gestalten - am besten an einem würdigen und zentralen Ort. Warum nicht auf dem Marienhof, im Herzen der Stadt! Dort wäre ausreichend Platz, die Umgebung wäre angemessen und die Gedenkstätte würde größere Aufmerksamkeit finden und viel mehr Menschen erreichen. Markus Stein, München

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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