Freisinger Original-Rezept:Obazder - ohne Frischkäse, aber mit dunklem Bier

Lesezeit: 1 min

"So ein Käse" vom 3. August sowie "Aktuelles Lexikon: Obazder" vom 4. August:

Mit Erstaunen und einigem Grausen habe ich in Ihrem Artikel das angebliche Originalrezept gelesen. Ich bin eine gebürtige Freisingerin, ein schon etwas reiferes Semester, und habe seit Kindertagen in den Fünfzigern mit meinem "Opa" ein- bis zweimal die Woche diese Brotzeit zuhause genossen. Wenn Sie ein bisschen recherchieren, werden Sie herausfinden, dass das Original aus dem Freisinger Bräustüberl in Freising-Weihenstephan (neben der Hochschule für Brauwesen) stammt ( Anm. d. Red.: genau so beschreibt es auch das Aktuelle Lexikon in der SZ). Das Originalrezept ist dort in einem Schaufenster im Korridor ausgestellt. Das im Internet von der ehemaligen Bräustüberl-Wirtin veröffentlichte Rezept von 1958 ist bereits eine Abwandlung, aber die vielen Touristen stört dies wohl nicht.

Im Original befinden sich weder Frischkäse noch Kümmel und auch kein helles Bier (hat zu viele Bitterstoffe), sondern dunkles Bier (genau wie beim Bierbraten).

Bis circa Mitte der Fünfziger Jahre haben die bayerischen Brauereien überwiegend nur dunkles Bier gebraut, das "Helle" kam erst später hinzu.

Leider hat sich das Rezept in den Jahren verändert, und es wurden Frischkäse (man kann damit etwas am Camembert und der Butter sparen) und Kümmel dazu gemischt. Anstelle des dunklen Bieres hat man dann das helle Bier oder Weißbier genommen . . . leider. Das ursprüngliche Rezept bestand einfach aus gleichen Teilen reifem Camembert und Butter, dazu Salz, Pfeffer, Paprika, fein geschnittene Zwiebeln und einen guten/großen Schuss dunkles Bier (und wenn Sie die Masse noch ein bisschen adeln wollen, können Sie noch einen Esslöffel Schlagrahm dazugeben) - und das auf eine Scheibe Bauern- oder Roggenbrot. Bitte nicht die Kalorien zählen.

Ich empfehle einen Ausflug ins Freisinger Bräustüberl mit toller Terrasse - bei einem wunderschönen Ausblick unter Kastanien schmeckt der Obazder mit einem Weihenstephaner Weißbier vorzüglich.

Ilona Herbst, Nürnberg

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: