Die Freisinger bekommen jetzt auch eine Literaturreihe im Schafhof. Der Kulturausschuss hat in seiner Sitzung am Dienstag dem Antrag des Veranstalters auf Zuschuss aus dem Kulturfonds zugestimmt und unterstützt die Reihe mit 3000 Euro. Das avisierte Programm schien den Mitgliedern des Gremiums so ambitioniert und hochwertig, dass sich die Stadträte diese Chance nicht entgehen lassen wollten. Veranstalter ist die Agentur von Thomas Kraft. Er war Programmleiter im Literaturhaus München, ist seit 2000 Organisator des Veranstaltungsprogamms der Münchner Bücherschau im Auftrag des Deutschen Börsenvereins und seit 2005 Vorsitzender des Bayerischen Schriftstellerverbandes. Er hat also Kontakte.
Tilmann Spengler, Albert Ostermaier, Thomas Grasberger, Friedrich Ani, Moritz Holfelder, Michael Krüger, Lena Gorelik und Uwe Timm will Kraft nach Freising holen. Alles klingende Namen, die natürlich auch etwas kosten. Die Ausgaben für seine Literaturreihe gibt Kraft mit rund 10 000 Euro an. 3200 Euro will er über das Eintrittsgeld erwirtschaften, der Rest ist offen. Der Bezirk, dem der Schafhof gehört, so Ingo Bartha vom Kulturamt, werde die Literaturreihe nicht unterstützen. Erlassen werde nur die Raummiete.
Das Kulturamt hatte die Reihe von Kraft, der als kommerzieller Veranstalter auftritt, eigentlich nur mit einer Summe in Höhe von 600 Euro unterstützen wollen. Das erschien Linken-Stadtrat Guido Hoyer völlig ausreichend. Er sah vielmehr den Bezirk in der Pflicht, die Literaturreihe in seinem eigenen Haus zu fördern. "Freising wird wohl auch nicht das Zentrum der Literatur in Bayern werden, wenn wir als Stadt uns dafür einsetzen", sagte er. Freisings Kulturreferent Hubert Hierl warb jedoch mit Nachdruck für die Reihe und für den Zuschuss in Höhe von 3000 Euro. Andernfalls, so Hierl, würden die Lesungen mit den renommierten Autoren nicht stattfinden können. "Und bei der Literatur sind wir in Freising nicht so gut aufgestellt wie im musikalischen Bereich", mahnte Hierl.
Karlheinz Freitag, Freie Wähler, plädierte ebenfalls dafür, die Literaturreihe großzügig zu unterstützen. "Dann lassen wir eben mal ein Weihnachtskonzert sausen, wenn wir hier Chance haben, mehr Menschen für die Literatur zu interessieren ", sagte er. Ähnlich sah das auch die Mehrheit im Kulturausschuss und mit 10:2 Stimmen entschied man sich für den Zuschuss in Höhe von 3000 Euro.