Studienteilnehmer gesucht:Gesundes Fast-Food und Ernährungs-Apps

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Mit mehr als zehn Geräten werden bei dem Projekt die relevanten Daten der Teilnehmer gemessen, wie hier von Doktorandin Rachel Rennekamp am Bod-Pot. (Foto: Marco Einfeldt)

Für eine Studie zum gesunden Lebensstil sucht die TU Weihenstephan 460 Freisinger. Ziel ist es, mit neuen Mitteln Volkskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes zu bekämpfen.

Von Tobias Wagenhäuser

"Zwei Drittel der Kosten unseres Gesundheitssystems wären vermeidbar", schätzt Professor Hans Hauner von der TU München. Man kennt Sätze wie diese, liest sie seit Jahrzehnten neben Artikeln, die zu einem gesunden Lebensstil mahnen. Angekommen sind sie bisher offenbar nur bedingt.

Das soll sich ändern. Hauner ist wissenschaftlicher Leiter eines bedeutenden Forschungsprojekts, das in Kürze in Freising startet. Ziel ist es, Volkskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Stoffwechselstörungen auf neuen Wegen zu bekämpfen. Schließlich weiß mittlerweile jeder, wie gesunde Ernährung aussieht. Bei der Umsetzung hapert es dennoch. Die Forschergruppe aus diversen Disziplinen wollen es nun leichter machen.

Smartphone-Spiele sollen Jugendliche ansprechen

"Wir versuchen die Menschen da abzuholen, wo sie sind", sagt Hauner. Ein Ziel sei daher, Fast-Food-Produkte zu entwickeln, die gesünder sind - aber noch genauso schmecken. Sonst kämen sie weniger an und der Effekt wäre verfehlt. Doch das ist nur eines der Ziele des Forschungsverbunds. Es werde auch darum gehen, mittels moderner Technik Jugendliche besser zu erreichen, wenn es um Ernährung geht. Informatiker der TU in Garching arbeiten dafür an geeigneten Apps und auch Spielen für Smartphones. Mit an Bord sind aber auch Konsum- und Kommunikationswissenschaftler, Verhaltensforscher, Mediziner, Lebensmitteltechniker und Experten für Sensorik.

Für die Studie zum Ernährungsverhalten wird der Grundatmungsumsatz gemessen - wie hier bei Beate Ott. (Foto: Marco Einfeldt)

Vor einem halben Jahr haben die Vorbereitungen für das Projekt begonnen. Für mindestens drei Jahre wird es mit rund sechs Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Beteiligt sind namhafte Universitäten und Forschungsinstitute aus ganz Bayern mit insgesamt etwa 39 Partnern aus Industrie, Handel und Handwerk.

Vermessen werden Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren

Freising und die TU München sind das Herz der Studie und laut Hauner prädestiniert für ein derartiges Unterfangen. Man sei ein Zentrum der Ernährungsforschung mit weltweitem Ruf. Hier werden auch 460 Probanden gesucht, welche die Studie erst ermöglichen. Vier Altersklassen werden von März an auf dem Weihenstephaner Berg zwei Vormittage an über zehn Geräten vermessen werden. Neben Kindern (3 bis 5 Jahre) und Jugendlichen (18 bis 25 Jahre), suchen die Wissenschaftler auch Erwachsene aus dem Landkreis (40 bis 65 Jahre) sowie Senioren (75 bis 85 Jahre). Neben einer kleinen Aufwandsentschädigung erhalten Teilnehmer, die alle Kriterien erfüllen, die Ergebnisse ihrer persönlichen Gesundheitschecks und auf Wunsch sogar eine Ernährungsberatung. Beim Arzt würde manch einer dafür viel Geld zahlen. Zudem werden die Teilnehmer sich an nachgelagerten Studien beteiligen und als Erste die neuen Lebensmittel testen können.

Am Wochenende, 27. und 28. Februar, präsentiert sich der Forschungsverband auf der Gesundheitsmesse "bleib fit" in der Luitpoldhalle. Dort können sich Interessierte jeweils von 10 bis 18 Uhr näher über die Studie informieren oder jederzeit per E-Mail an enable-studienzentrum@tum.de.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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