Mit dem Fahrrad um die Welt:"Garry the Tramp" ist zurück

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Nach Bekanntschaften mit Bär und Tarantel und Weihnachtsfeiern am Lagerfeuer: Gerhard Schäfer ist nach zwei Jahren voller Abenteurer in Freising angekommen - mit seinem schwer beladenen Radl und einem Sack voll Geschichten.

Von Isabella Lössl, Freising

Einmal mit dem Fahrrad um die ganze Welt. So unrealistisch dieser Gedanke klingt, Gerhard Schäfer aus Freising hat sich diesen Traum erfüllt. Vor ungefähr zwei Jahren, am 8. Mai 2013, startete er seine große Reise in Haag an der Amper. Zwischen 40 und 120 Kilometer legte der mittlerweile 52-Jährige jeden Tag zurück. Seine Reise führte ihn zunächst nach Sibirien. "Seit ich 18 Jahre alt war, wollte ich unbedingt dorthin. Das Visum lief nur ein Jahr lang, also bin ich anschließend einfach weiter gefahren", erzählt er.

Im Winter hat er dort bei Minus 40 Grad in einer Wohnung gewohnt und ist der Kälte wegen erst im Frühjahr weitergezogen. "Weihnachten habe ich am Lagerfeuer verbracht, das mache ich auch seit Jahren in Freising so. Nur eine Person war mit dabei, der Rest ging dort früh ins Bett."

Er lernte Russisch in Sibirien, Spanisch in Guatemala

Verständigt hat sich Garry the Tramp, wie er auch genannt wird, überwiegend mit Händen und Füßen. "Mit Englisch ist es ab Ungarn vorbei. Ich habe in Sibirien Russisch gelernt, später in Guatemala auch einen Spanischkurs gemacht." Nach seinen vielen Stationen stieg er schließlich in Puerto Limon an der Ostküste von Costa Rica auf ein Schiff, das ihn nach Porto brachte. Über Barcelona legte er den Heimweg nach Freising schließlich wieder mit seinem Fahrrad zurück.

Sein jetziges Rad ist eines von insgesamt drei, die er auf seiner Reise gebraucht hat. Für Gerry Schäfer waren all seine erlebten Momente aufregend, missen oder herausheben möchte er keinen einzigen. "Dafür gab es Momente, die will ich nicht wieder erleben. Dass man Bekanntschaft mit Bären macht, okay, aber wenn eine Tarantel am Straßenrand auf mich wartet, verzichte ich liebend gerne auf eine Pause."

Der Vegetarier musste essen, was es gerade gab

Sein Gepäck befestigte der Abenteurer an seinem Rad. 80 Kilogramm fuhr oder schob er täglich vor sich her, nicht immer einfach. "Am Anfang hatte ich einen Rückspiegel, um durch das Umschauen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Aber man gewöhnt sich an das Gewicht."

Viel vorbereitet hat er sich auf diese Reise nicht. "Natürlich habe ich mir meine Zeltausrüstung gekauft. Aber die Informationen, wie das verbotene Essen am Schlafplatz, habe ich immer vor Ort geholt." Ernährt hat sich der eigentliche Vegetarier mit dem, was gerade vorrätig war. "In Japan gab es viel Fisch. Die reifen Mangos und Papayas waren ein kulinarisches Highlight dieser Reise", erklärt der gebürtige Wiener. Hätte er das nötige Kleingeld, würde Schäfer diese Reise sofort wiederholen. "Billig war es nicht. Man kann täglich mit etwa 15 bis 50 Euro rechnen. Aber ich habe auf diese Reise lange gespart und obwohl ich so viel ausgegeben habe, habe ich mich immer super gefühlt und alles genossen.

© SZ vom 15.06.2015 / ISAL - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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