Zurück in Freising:Bekennender Anhänger der Ganztagsschule

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Bei der Amtseinführung (von links): Wilhelm Kürzeder (Ministerialbeauftragter), Bernd Friedrich (neuer Leiter der Realschule) und Landrat Josef Hauner. (Foto: Marco Einfeldt)

Bernd Friedrich, der neue Leiter der Karl-Meichelbeck-Realschule, ist offiziell in sein Amt eingeführt worden

Ein unbekanntes Gesicht war der neue Leiter der Karl-Meichelbeck-Realschule, Bernd Friedrich, schon bei seinem inoffiziellen Amtsantritt im Februar nicht. Darauf verwies auch Landrat Josef Hauner bei der nun offiziellen Einführung am Dienstagnachmittag. Denn der 53-Jährige hat schon früher an der Freisinger Realschule gearbeitet, 1996/97 als Referendar und später 2002 bis 2010 als Lehrer, für Deutsch, Geschichte und IT. Zuletzt war er an der Realschule Taufkirchen als Konrektor tätig.

Im Gespräch mit der SZ betonte er vor der Amtseinführung, dass er immer mit seiner Vorgängerin Christine Obermaier in Kontakt gestanden habe. "Viele Entwicklungen waren mir nicht unbekannt." Das gilt auch für die weitreichendste Neuerung, die Einführung von Ganztagsklassen, ein Novum bei den Realschulen im Landkreis. Friedrich ist bekennender Anhänger der Ganztagsschule, sie ermögliche optimales Lernen. Gebundene Klassen seien vielleicht noch ein wenig idealer, aber "bei uns in Freising ist der Bedarf nicht so da." Die offenen Ganztagsklassen, die es ab September an der Karl-Meichelbeck-Realschule gibt, ließen sich aber auch leichter organisieren.

In den Sommerferien wird für die zwei Gruppen eine Express-Baustelle eingerichtet. Eine Ausgabeküche, Esstische, Stühle, alles das wird in den schon bestehenden Neubau kommen, der kleine Sportbereich davor ist ebenfalls ideal. Denn auch, wenn es eine offene Ganztagsschule wird, auf Rhythmisierung legt Bernd Friedrich Wert: "Essen, Freizeit, Lernzeit, das wird alles relativ genau festgelegt." Dass der Bedarf steigen wird, davon geht der Pädagoge aus: "Erfahrungsgemäß laufen Nachmittagsbetreuungen langsam an, läuft es gut, melden sich immer mehr." Ein zweites Thema, das der Schulleiter vorantreiben wird, ist die Digitalisierung. So stehe im Altbau die Revision des Medienkonzepts an. Dazu gehöre durchgängiges Wlan, eine leistungskräftige Datenleitung nach außen und natürlich die Medienausstattung.

Dass die Konkurrenz unter den Realschulen mit der zweiten Freisinger Schule und der neuen in Au steige, sei positiv. Doch sei es auch bei Realschulen wichtig, "dass wir als Schulart attraktiv bleiben". Digitalisierung um jeden Preis, davon will er aber nichts wissen. "Man muss schauen, wo liegen die tatsächlichen Vorteile." Reine Onlineangebote brächten oft wenig Lernfortschritte, und die oft gelobten digitalen Tafeln förderten auch den in Verruf geratenen Frontalunterricht. "Lernen braucht Bewegung", sagt Friedrich, die Interaktion von Lehrer und Schüler sei wichtig. Dass die Schülerzahlen an seiner Schule auf rund 700 gesunken sind, darüber ist der Schulleiter glücklich, "vierzügig ist eine sehr schöne Größe", schließlich habe man vor einigen Jahren zur Hochzeit auch schon 1300 Schüler im Haus gehabt.

In den Genuss einer weiteren Neuerung ist Bernd Friedrich jetzt bei der Amtseinführung gekommen, die neue Bigband spielte für ihn auf. Auch hier geht die Schule neue Wege und arbeitet mit der Freisinger Musikschule zusammen. Für seine Hobbys nimmt sich der Schulleiter trotz des neuen Amtes noch Zeit. Er ist in seiner Heimat Taufkirchen an der Vils ehrenamtlich als Notarztfahrer beim Roten Kreuz tätig. Und wenn dann noch Zeit bleibt, unternimmt er mit seiner Frau Streifzüge mit dem Motorrad. "Jeder auf seinem", sagt er und lächelt.

© SZ vom 06.06.2018 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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