Zur Bundestagswahl 2017:Stimmen aus dem Spargelland

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Weite Teile des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen sollen dem Stimmkreis Freising-Pfaffenhofen zufallen

Von Peter Becker, Freising

Im Herbst 2017 stehen wieder Bundestagswahlen an. Hinter den Kulissen laufen dafür bereits die Vorbereitungsarbeiten. Demzufolge soll der Stimmkreis Freising-Pfaffenhofen neu zugeschnitten werden. Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer (CSU) bestätigt dies auf Nachfrage. Und er möchte sein Mandat auf jeden Fall verteidigen. Welche Kommunen neu in den Stimmkreis hinzukommen, steht noch nicht fest. Sicher ist jedoch, dass Petershausen wieder dem Wahlkreis Dachau zugeschlagen wird. Dieser solle ja möglichst mit dem Landkreis identisch sein, sagt Irlstorfer.

Auf Vorschlag der vom Bundespräsidenten eingesetzten Wahlkreiskommission sollen die Gemeinden Schrobenhausen, Aresing, Berg im Gau, Brunnen, Gachenbach, Langenmosen und Waidhofen aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen dem Stimmkreis Freising-Pfaffenhofen zugeschlagen werden. Das hat der Donaukurier im Laufe der Woche gemeldet. Hintergrund ist laut Irlstorfer das Bevölkerungswachstum in der Region rund um Ingolstadt. Die betreut der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl (CSU). Laut Irlstorfer hat jeder Abgeordnete eine gewisse Zahl von Bürgern zu vertreten. Diese sollte über das Bundesgebiet verteilt in etwa gleich sein. Wird diese Anzahl um 25 Prozent über- oder unterschritten, ist ein Neuzuschnitt des Stimmkreises notwendig, sonst könnte die Wahl angefochten werden.

Irlstorfer vermutet, dass der genaue Zuschnitt des Wahlkreises im Frühjahr feststeht. Brandl hat indes schon erste Gespräche mit den betroffenen Bürgermeistern und dem Neuburger Landrat Roland Weigert (Freie Wähler) geführt. Letzterem ist laut Donaukurier dabei "der Kragen geplatzt". Dies sei ein massiver Eingriff und kein organisches Wachstum, wetterte Weigert. Laut dem Neuburger Landrat hätten die Probleme im Wittelsbacher Land um Schrobenhausen nichts mit denen in Freising zu tun. Dort ginge es speziell um den Flughafen: Ein Thema, das in der Spargelregion sicher weitaus weniger präsent ist als in der Flughafenregion. Aus seiner Sicht macht deshalb der beabsichtigte Zuschnitt keinen Sinn. Immerhin gehe es darum, Volksvertreter zu wählen, um die Anliegen der betroffenen Bürger aus einer Region nach Berlin zu tragen.

Irlstorfer braucht diese Diskussion nicht anzufechten. Politisch gesehen ist das ländlich geprägte Wittelsbacher Land ohnehin fest in CSU-Hand. "Das sind ganz andere Verhältnisse als im Landkreis Freising", bestätigt Irlstorfer. Dass ihm jemand aus den Reihen der Grünen, SPD oder Freien Wähler das Zepter entwinden könnte, hat er nicht zu befürchten.

Die Wahlkampfmaschinerie für die Bundestagswahlen kommt im Frühling bei den Delegiertenwahlen langsam wieder ins Rollen. Bis zum Sommer sollen sich die Kreisverbände auf einen Kandidaten festlegen. Möglicherweise bekommt Irlstorfer ja Gegenkandidaten aus den anderen beiden Landkreisen. Irgendwann im Herbst kürt die CSU dann denjenigen, der im neuen Bundestag die Interessen des Wahlkreises vertreten soll.

Im Freisinger Landratsamt weiß man noch nichts von der beabsichtigten Strukturveränderung des Stimmkreises, sagt Pressesprecherin Eva Dörpinghaus auf Nachfrage. Der Behörde kann dies im Prinzip auch einerlei sein. Sie ist nur für den ordnungsgemäßen Ablauf der Bundestagswahl im Landkreis Freising verantwortlich.

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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