"Freising liest! Schau! Fenster!" nennt sich die Aktion, mit der der Freisinger Kulturverein "Modern Studio" in Zusammenarbeit mit der "Aktiven City" auf sein 45-jähriges Bestehen aufmerksam macht. 62 Geschäfte der Innenstadt beteiligen sich daran und haben ihre Auslagen kalligrafisch mit Zitaten namhafter Schriftsteller und Philosophen gestalten lassen. Eine Idee, die auch Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher gefällt. Sozusagen zum Auftakt der Aktion beschriftete er als Schirmherr der Veranstaltung am Donnerstag das Schaufenster des Bürgerbüros mit der Aufforderung "Freising liest!"
Gerade in Zeiten der schnellen Information im Internet, wo immer öfter nur wenig Wert auf die korrekte Rechtschreibung gelegt werde, sei das Lesen immer wichtiger, sagte er. "Die Aktion, die auch der Auftakt des Literarischen Herbstes des Modern Studio ist, soll auch dazu anregen, mal wieder ein ganzes Buch zu lesen", so der OB weiter. Die beiden Vereinsmitglieder Steffi Gölz und Andreas Meinel haben sich diese Werbeaktion für das Modern Studio ausgedacht. "Eine wirklich tolle Idee", erklärte die zweite Vorsitzende Helma Dietz. Zwar gebe es das Modern Studio seit 45 Jahren, doch weil viele Autorenlesungen, bis auf einige wenige, nicht öffentlich seien, weil sie meist in Schulen stattfinden, wüssten nur noch wenige, was der Verein eigentlich konkret leiste. "Solange unser legendäres Gründungsmitglied Friedrich Kohlsaat noch lebte, haben zumindest viele ältere Freisinger noch etwas mit dem Namen verbunden". Nun sei es sehr viel schwerer, im Stadtbild präsent zu sein und die eigene Identität als Verein ins Gedächtnis der Bürger zu rufen. Nun seien also an den Schaufenstern in der Innenstadt und auch in Neustift aphoristische, lyrische und epische Zeilen zu lesen, welche die Mitglieder des Vereins gesammelt und aus denen die Geschäftsinhaber ihren Spruch ausgewählt hätten. An der Hansi-Bar liest man da zum Beispiel "Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen" von Winston Churchill und gleich nebenan an der Marienapotheke das Zitat des russischen Dichters Andrej Wosnessenski "Das Eigene lieben aus bloßem Hass auf das Fremde ist Lüge". Bis zum 22. Oktober läuft die Aktion in der Freisinger Innenstadt. An diesem Freitag, 23. September, um 19 Uhr wird die Herbstausstellung des Modern Studio im Alten Gefängnis mit Werken von drei Münchner Künstlerinnen eröffnet. Einen Raum widmet der Freisinger Verein auch sich selbst und seiner Geschichte.