Was soll sich verändern in Hohen- und Kleinbachern - und was soll bleiben, wie es ist? Dazu haben in den vergangenen Monaten die Bürger gemeinsam mit zwei Planungsbüros ein Ortsentwicklungskonzept ausgearbeitet, jetzt sind die Ergebnisse da. Am vergangenen Mittwoch wurden den Bürgern acht Maßnahmen vorgestellt, die unter der höchsten Prioritätenstufe laufen. Ganz vorne mit dabei ist der schon oft geforderte Radweg von Hohenbachern nach Freising.
"Wir probieren das noch mal und gehen das Thema jetzt ganz aktiv an", sagt Julius Peisl vom Freisinger Landschaftsarchitekturbüro "Toponauten", das das Konzept gemeinsam mit dem Münchner Planungsbüro Barbara Hummel und dem Stadtplanungsamt Freising betreut hat. Kommendes Jahr solle es an die Planung gehen, so Peisl am Donnerstag - für die habe die Stadt Freising schon entsprechende Haushaltsmittel eingestellt. Der nächste Schritt dafür sei dann der Grunderwerb. Wo genau der Radweg verlaufen soll, ist noch nicht klar.
Von Seiten der Bürger habe es durchaus skeptische Stimmen gegeben, ob es mit dem Radweg tatsächlich klappt - Peisl ist aber zuversichtlich. Heute gebe es schließlich weniger Landwirte im Ort, die auf den Grundstücken Ackerbau betreiben. Ein weiterer Punkt, der sich in dem nun erstellten städtebaulichen Rahmenplan ergibt: Das viele Grün im Ort erhalten und neues dazupflanzen. So könne man zum Beispiel in einer gemeinsamen Aktion erneut die ortstypischen Nussbäume pflanzen, so Peisl. Als weitere Projekte soll unter anderem der Hochwasserschutz in Kleinbachern verbessert werden, die Straßenlaternen will man erneuern. Auch die Bushaltestellen sollen neu gestaltet werden - darüber seien die Stadtwerke schon informiert, sagt Peisl.
Die Finanzierung der Maßnahmen dürfte dabei nicht das Problem sein. Laut Peisl ist für alle acht Punkte mit hoher Priorität schon Geld bei der Stadt Freising vorgesehen. Man habe dem Planungsausschuss die Projekte in einem Zwischenbericht schon einmal vorgelegt, am kommenden Mittwoch werden die Pläne dem Ausschuss abschließend vorgestellt - "und im Idealfall beschlossen", sagt Peisl. Auf der Webseite der Stadt heißt es: "Eine Umsetzung der Projekte kann dann im Jahr 2020 beginnen."
Die Idee eines Ortsentwicklungskonzepts hatte es in Hohen- und Kleinbachern zu Beginn nicht ganz einfach. So erzählt Anton Glasl aus Hohenbachern, viele im Ort hätten zuerst Angst gehabt, die Stadt wolle neue Wohngebiete bauen. "Da ist ziemlich Unruhe reingekommen", so Glasl. Seiner Ansicht nach hätte man von Anfang an klarer kommunizieren sollen, dass nur kleine Änderungen geplant sind - oder auch gleich mit eigenen Vorschlägen in den Ort kommen. Glasl hat sich zu Beginn recht engagiert in das Ortsentwicklungskonzept einbringen wollen, erzählt er, sich später aber dann zurückgezogen: Der Großteil der Bürger sei überhaupt nicht bereit, irgendetwas zu ändern.
Auch Peisl sagt, bei der ersten Bürgerversammlung sei viel Skepsis zu spüren gewesen. Aber: "Dass die Bürger nicht viel ändern wollen, ist ja erst einmal etwas Positives." Bei der zweiten Veranstaltung sei es dann sowieso anders gewesen. Dabei haben die Planungsbüros sowohl die Expertenmeinung eingebracht als auch die Anregungen der Bürger miteinbezogen, wie er erzählt, die Bürger hätten die Vorschläge dann "mit hoher Beteiligung" bewertet. Insgesamt habe er positives Feedback bekommen - auch wenn noch Einzelheiten zu klären seien.
Denn wann die einzelnen Maßnahmen aus dem Ortsentwicklungskonzept in die Realität umgesetzt werden, ist im Detail noch nicht klar. Glasl etwa sieht in dem Radweg ein wichtiges Projekt, "aber wann das alles gemacht wird, sagt der Plan nicht". Geplant ist, dass die einzelnen Projekte auch in den Flächennutzungsplan übergehen.