Wohnungsbau:Raus aus der Preisspirale

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Ein Investor hat jetzt dieses Grundstück an der Angerstraße 50 gekauft. Die Stadt möchte das Areal grundlegend umgestalten. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Leben ist teuer in Freising. Die Stadt will bei den Vertragsverhandlungen mit dem neuen Besitzer des Gewerbegebiets an der Angerstraße darum auch einen gewissen Anteil an sozialem Wohnungsbau festschreiben

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Fehlender Wohnraum ist das drängende Thema in Freising. Wo es nur irgend möglich ist, versucht die Stadt darum Einfluss auf die Entwicklung von Grundstücksarealen zu nehmen, bei denen sich die Besitzverhältnisse ändern. Das gilt auch für das Gewerbegebiet an der Angerstraße. Ideen für dieses Gebiet gibt es schon länger. Wohnungen und Gewerbe sollen dort entstehen. Doch die Planungen zogen sich hin. Nun scheint ein wenig Bewegung in die Sache zu kommen. Wie Stadtdirektor Gerhard Koch bestätigen konnte, sind mittlerweile das Baywa-Gelände, das Areal des Recyclingbetriebs und auch das Aldi-Grundstück an der Angerstraße 50 in der Hand eines Großinvestors. "Und mit dem sind wir natürlich in Kontakt", versicherte Koch. Den Namen des Investors wollte er nicht nennen.

Die Münchner GIG Grundbesitz AG, die auch das Aldi-Grundstück an der Angerbadergasse 3 in Freising veräußern will, hatte das Areal an der Angerstraße 50 zunächst an einen Privatunternehmer verkauft "Doch der wusste mit diesem singulären Grundstück nicht so richtig etwas anzufangen und hat es dann an den Investor veräußert, der auch schon das Baywa-Gelände und das Recyclingareal erworben hatte", erläuterte Gerhard Koch. Aldi hat das Grundstück an der Angerstraße nur gemietet, die Filiale soll geschlossen werden und eine neue nur 500 Meter weiter an der Münchner Straße eröffnet werden. Bereits im Juli 2010 hatte der Planungsausschuss der Stadt beschlossen, für diesen Bereich einen Bebauungsplan aufzustellen. "Es gibt dafür derzeit nur diesen Aufstellungsbeschluss, doch so wie es aussieht, wird die Stadt Freising dafür in Bälde auch einen städtebaulichen Wettbewerb ausschreiben", sagte Gerhard Koch weiter.

Die Stadt habe natürlich großes Interesse daran, bei der Entwicklung dieses Gebiets mitzureden. Dass nun alle drei Grundstücke in der Hand eines Investors sind, erleichtert die Verhandlungsführung. Gewünscht wird von der Stadt dort eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe, "mit der Tendenz zu mehr Wohnen", wie Gerhard Koch das formulierte. "Der Mangel an Wohnraum, das ist ja schließlich das Thema, das uns in Freising drückt." Flüchtlinge bräuchten natürlich Unterkünfte, während des Semesters drängten zudem noch die Studenten auf den angespannten Freisinger Wohnungsmarkt. "Und alle konkurrieren bei der Wohnungssuche miteinander", so Koch. Aufgrund der Lärmsituation werde man entlang der Bahnlinie aber nur Gewerbeansiedlungen zulassen können.

Was nun nicht passieren soll, ist, dass an der Angerstraße wieder nur hochwertige Eigentumswohnungen entstehen, die sich in der boomenden Region selbst Normalverdiener kaum mehr leisten können, wie häufig kritisiert wird. "Darum wollen wir mit dem Investor ja auch entsprechende Verträge abschließen, die den Bau zumindest eines gewissen Anteils an öffentlich gefördertem Wohnraum beinhalten", sagte Gerhard Koch. Die Stadt müsse auch an die Bevölkerungskreise mit niedrigen Einkommen denken.

Noch keine neue Entwicklung gibt es bei dem früheren Aldi-Grundstück an der Angerbadergasse 3 in Freising, das ebenfalls von der GIG Grundbesitz AG verkauft wird. "Da gibt es meines Wissens noch keinen Käufer", sagte Gerhard Koch. Derzeit laufe bei der Stadt für dieses Gebiet die städtebauliche Feinuntersuchung.

Im Detail wird geprüft, wie das Areal optimal entwickelt werden kann, wie sich die öffentlichen Plätze und das Grün entlang der Stadtmoosach aufwerten lassen und wie man einen bessere Anbindung für Fußgänger und Radfahrer erreichen kann. "Da sind wir aber noch nicht so weit, als dass man das öffentlich machen könnte", so Koch. Die GIG Grundbesitz AG sei aber auch hier an einer einvernehmlichen Planung mit der Stadt Freising interessiert. "Denen ist natürlich daran gelegen, das Grundstück irgendwann auch mal zu verkaufen."

© SZ vom 21.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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