Wohnen an der Katharina-Mair-Straße in Freising:Wie Urlaub in Wien

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Stadträte sind angetan von Plänen für ein Mehrgenerationenhaus

Von Kerstin Vogel, Freising

Fassaden in einem warmen Grau, Sitzbänke und Türen aus Holz, beigefarbene Laubengangnetze mit nicht zu üppigem Bewuchs, Blau- und Barolotöne im Treppenhaus und in der Tiefgarage, Waschsalons auf dem Dach, neben denen Tische zum Kaffee trinken und ratschen einladen, ein Laden und eine Werkstatt im Erdgeschoss, Räume für einen "Kümmerer" und natürlich Flächen für Urban gardening: Dem Finanzausschuss des Stadtrats ist am Dienstag ein wenig näher erläutert worden, wie sich die Planer das neue Mehrgenerationenwohnen an der Katharina-Mair-Straße in Lerchenfeld in allen Einzelheiten vorstellen.

Besichtigt werden konnten unter anderem Fassadenmaterialien, Fliesen, Badarmaturen und Türgriffe - und die Mitglieder des Ausschusses waren am Ende einhellig überrascht, wie schön und modern auch dann gebaut werden kann, wenn die Planer zu großer Sparsamkeit angehalten werden. Denn für das gesamte Projekt besteht nach wie vor der Anspruch, dass die etwa 115 Wohnungen, darunter eine große Zahl mit familiengerechter Ausstattung, die hier entstehen, auch bezahlbar sein sollen - und dann darf eben auch der Bau nicht zu teuer werden. Geschätzt 28,3 Millionen Euro werden hier investiert, Ende September ist bereits der erste Spatenstich gesetzt worden. Aktuell läuft der Erdaushub auf den beiden Baufeldern, Anfang nächsten Jahren will die Stadt mit den Rohbauarbeiten beginnen.

Mit der Umsetzung dieses Vorhabens sei man als Kommune beim Thema Wohnbau "ganz vorne dran", lobte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Bei der Vergabe könne die Stadt den Schlüssel selber festlegen und so beispielsweise Wohnraum für die dringend in der Stadt benötigten Erzieherinnen bereitstellen - oder für andere Fachkräfte von außerhalb. Dass das angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt nicht reichen wird, um den Bedarf an kostengünstigen Wohnungen zu decken (), räumte Eschenbacher allerdings auch ein: "Das muss noch weitergehen."

Von der Arbeit der Planer zeigte sich auch der Oberbürgermeister beeindruckt. Das sei sehr stylish, lobte er und fühlte sich an ein Hotel in Wien erinnert, in dem er mal übernachtet hat. Ein innovatives Projekt müsse keine "graue Maus" sein, lobte Grünen-Sprecher Sebastian Habermeyer, während Ulrich Vogl (ÖDP) von einem Leuchtturmprojekt sprach, dem "hoffentlich noch mehrere folgen", und Heidi Kammler (SPD) den stimmigen Innenbereich hervorhob: "Das ist wichtig für das soziale Gefüge."

© SZ vom 12.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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