Winterausstellung in Nandlstadt:Die Kreativität ausleben

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Akzente setzen mit Keramik: Seine aktuellen Arbeiten stellt Rupert Grottenthaler in seinem Atelier in Nandlstadt aus. (Foto: Marco Einfeldt)

Rupert Grottenthaler ist seit 36 Jahren Keramikmeister. Geprägt hat ihn vor allem der Japaner Masakazu Kusakabe, der einen speziellen Brennofen entwickelt hat

Von Simon Bauer, Nandlstadt

Es ist schon Tradition, dass Keramikmeister Rupert Grottenthaler im November seine Werke bei einer Winterausstellung zeigt. Heuer gibt es zudem ein besonderes Jubiläum: Seit 25 Jahren organisiert der 58-jährige Künstler zusammen mit seiner Frau Rotraud Kunsthandwerkermärkte und Keramikausstellungen in seiner Werkstatt in Nandlstadt. Dennoch: "Große Besonderheiten wird es in diesem Jahr nicht geben" sagt Grottenthaler. "Wir haben die Ausstellungen früher oft zusammen mit anderen Kunsthandwerkern wie Floristen und Goldschmieden veranstaltet, aber mittlerweile brauche ich den Platz alleine für meine Keramik."

Grottenthaler ist seinem Handwerk bereits seit 36 Jahren treu, er hat sich hauptsächlich auf Gefäßkeramik spezialisiert und organisiert seit 1986 Ausstellungen vor allem in und um Freising, an denen er auch stets mit eigenen Werken teilnimmt. Die Idee und Inspiration für die Kunst der Holzbrandkeramik hat der Nandlstädter aber durch eine vollkommen andere Kultur erhalten.

Der japanische Keramikmeister Masakazu Kusakabe sei sein großes Vorbild und habe ihn maßgeblich geprägt. Kusakabe hat nicht nur ein Buch mit dem Titel "Holzbrand - Geheimnisse japanischer Meister" geschrieben, das auch ins Deutsche übersetzt wurde, sondern vor allem den Sasukenei-Brennofen erfunden. Den weltweit ersten dieser Art errichtete er im kanadischen Burnaby. Dieser habe zu einer Verbesserung des Holzbrandkeramik-Handwerks geführt, da im Vergleich zu anderen Brennöfen kein Rauch erzeugt werde, erklärt Rupert Grottenthaler. Die gebrannten Objekte seien von hoher Qualität, vor allem durch die besondere Ablagerung der Asche auf der Oberfläche, wodurch die charakteristische Glasur entstehe. Außerdem sei die Brennzeit wesentlich kürzer als bei anderen Öfen, die eine ähnliche Qualität erreichen. Sasukenei bedeutet grob übersetzt "kein Problem" oder "alles im Griff."

Im Laufe des Jahres 2008 baute Grottenthaler schließlich, getreu den Aufzeichnungen, die sich im Buch seines japanischen Vorbildes befinden, Kusakabes Erfindung in seiner Werkstatt in Nandlstadt nach. "Damals war es das einzige Exemplar des Ofens in ganz Europa", erzählt der 58-Jährige. Inzwischen gebe es weitere Sasukenei-Brennöfen im europäischen Raum, unter anderem in Portugal, Ungarn und der Türkei. Mittlerweile hat Grottenthaler Masakazu Kusakabe auch persönlich kennengelernt.

Der japanische Künstler ist dreimal zu Ausstellungen nach Nandlstadt gereist und Grottenthaler selbst ist erst vor wenigen Wochen von einer Reise nach Japan zurückgekehrt. So hatte er die Möglichkeit, den Arbeitsplatz seines Vorbildes und die Bedeutung der Keramik dort kennenzulernen. "Es war eine sehr interessante Erfahrung. Faszinierend war für mich vor allem, welchen Wert Keramik in dieser Kultur hat. Vieles wird damit gefertigt, in den Restaurants bekommt man das Essen auf handgemachtem Keramikgeschirr serviert und in jedem Haushalt stehen Keramikvasen. Außerdem sind die großen Mehrkammeröfen, mit denen sie in Japan arbeiten, wirklich beeindruckend", erzählt Grottenthaler.

Der nächste Holzbrand im Nandlstädter Sasukenei-Ofen, wird voraussichtlich im April 2017 stattfinden. "Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass ich meine unerschöpfliche Kreativität ausleben kann. Ich bin seit 36 Jahren von der Keramik begeistert", betont Rupert Grottenthaler. 2012 drehte der Bayerische Rundfunk einen Beitrag über seine Arbeit für die Sendung "La Vita".

Die Ausstellung beginnt am Freitag, 18. November, und kann von 16 bis 20 Uhr besichtigt werden. Vom 19. bis zum 27. November ist die Werkstatt in Nandlstadt, Freisinger Straße 9, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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