Windräder zwischen Nandlstadt und Au:Nandlstadt bleibt beim "Nein"

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Marktrat stimmt mehrheitlich gegen zwei geplante Windräder

Der Streit um die Errichtung zweier baugleicher, rund 200 Meter hohen Windräder in der Gemeinde Nandlstadt an der Grenze zur Gemeinde Au geht in die nächste Runde. Allerdings bröckelt die bisher geschlossene Front der Gegner des Vorhabens unter den Markträten. Während einer Sondersitzung sprachen sich die beiden Grünen Erhard Schönegge und Bernd Stöckeler sowie fünf Markträte der Unabhängigen Wähler Nandlstadt (UWN) dafür aus, das gemeindliche Einvernehmen für die Errichtung eines Windrads zu erteilen. 13 Markträte und Bürgermeister Gerhard Betz lehnten den Bau allerdings ab.

Zu dieser erneuten Entscheidung im Marktrat über Windkraftanlagen in Nandlstadt kam es, da die Betreiberfirma tetra r.e. beim Landratsamt ursprünglich die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für zwei Windräder beantragt hatte. Als die Gemeinde aber 2019 ihr Einvernehmen verweigerte, lies die Firma den Antrag für die zweite Anlage zurückstellen. Dies hat sie jetzt aber widerrufen, weshalb die Markträte nun auch über den Bau des zweiten Windrades entscheiden mussten.

Das erste Windrad hatte der Marktrat bereits 2019 geschlossen abgelehnt, das Freisinger Landratsamt jedoch genehmigte den Bau der Anlage und ersetze als übergeordnete Behörde das gemeindliche Einvernehmen. Die Markträte entschieden daraufhin geschlossen, vor dem Verwaltungsgericht dagegen zu klagen. Ihrer Ansicht nach stünde das Windrad zu dicht an einer Wohnbebauung und widerspreche den Zielen des Naturschutzes. Die Entscheidung des Gerichts steht noch aus.

Franz Mayer, Fraktionsvorsitzender der CSU, argumentierte für seine Fraktionskollegen im Marktrat, dass man auch beim zweiten Windrad den einmal beschrittenen Weg der Ablehnung weiter gehe, zumal das Verwaltungsgericht noch nicht über den Bau des ersten Windrades entschieden habe. Auch Michael Schranner erklärte für die Bürgerliste Nandlstadt, das Vorhaben nach wie vor abzulehnen. Die Unabhängigen Wähler Nandlstadt seien in ihrer Haltung inzwischen gespalten, sagte Maria Rauscher.

Klar Position für den Bau von Windkraftanlagen bezogen die beiden Markträte der grünen offenen Liste. In einem flammenden Appell erinnerte Erhard Schönegge an den Klimawandel und schlug vor, dass Nandlstadt Vorreiter im Landkreis sein solle, "wir brauchen die Windkraft für eine Energiewende". Den neuen Nandlstädter Bürgermeister Gerhard Betz forderte er auf, "die Blockadepolitik deines Vorgängers nicht fortzusetzen". Schönegges Fraktionskollege Bernd Stöckeler ergänzte, man solle mit der Betreiberfirma im Gespräch bleiben, denn es könnten schließlich alle Bürger von den künftigen Stromerträgen aus den Windkraftanlagen profitieren. Die sollen nämlich als Bürgeranlagen betrieben werden.

© SZ vom 11.09.2020 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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