Wiedersehen  der Absolvia 1967:Zurück auf dem Domberg

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Gleicher Ort 50 Jahre später. Die "Absolvia 1967" des Dom Gymnasiums hat sich am Donnerstag an ihrer alten Wirkungsstätte getroffen. (Foto: Lukas Barth)

50 Jahre nach dem Abitur tauschen 30 ehemalige Schüler Erinnerungen aus

Von Katharina Aurich, Freising

Im Asamtheater haben sie im Juli 1967 ihre Abiturzeugnisse erhalten und anschließend ausgiebig im Kolosseum, dem früheren Tanzsaal in Freising, gefeiert. 50 Jahre später kamen 30 ehemalige Schüler der "Absolvia 1967" des Dom-Gymnasiums wieder auf dem Domberg zusammen und tauschten anschließend in der Weinstube im "Alten Gefängnis" Erinnerungen aus. Natürlich gebe es keine Parallelen zwischen Schul- und Haftbedingungen, sagte Lothar Brandmair und schmunzelte. Er hatte das Treffen organisiert und zur Feier des Tages sogar seine rote Kappe, die damals alle Abiturienten trugen, aus der Mottenkiste hervorgeholt.

Auch zwei Lehrer feierten das runde Jubiläum mit den ehemaligen Schülern: Karl Rester und Ex-Kultusminister Hans Zehetmair genossen den Nachmittag im Gefängnis, durch das es auch eine Führung gab. Vor einem halben Jahrhundert war Brandmairs Vater Andreas Rektor des Dom-Gymnasiums, das sei "a wengerl komisch" gewesen, erzählt er. Brandmair junior studierte dann Jura- und Wirtschaftswissenschaften und wurde Anwalt. Die Absolventen seien überwiegend Juristen, Ärzte oder Lehrer geworden, erzählt Brandmair weiter - und die allermeisten blieben in Oberbayern. Ein Ehemaliger kam jedoch aus Hamburg zum Treffen in Freising, ein anderer aus Marburg angereist. "Wir treffen uns mittlerweile alle drei oder vier Jahre, denn es ist immer sehr harmonisch", sagt Brandmair, der sich gerne um die Organisation kümmert.

An die Zeit als Domschüler können sich alle noch gut erinnern, 1967 habe bereits eine gewisse Aufbruchstimmung geherrscht, es gab schon Schüler, die sich Buttons gegen Atomwaffen an die Jacken hefteten. Man musste sich damals noch seine Freiheiten erkämpfen und das Klima sei sehr respektvoll gegenüber den Lehrern gewesen, erinnert sich Brandmair. Eine Sache sei ihm noch gut im Gedächtnis geblieben: Auf einer Klassenfahrt beim Skilaufen sei ein Mitschüler etwas frech gewesen und der Lehrer wollte ihn deshalb nach Hause schicken. Die Klasse solidarisierte sich und alle drohten, ebenfalls die Fahrt abzubrechen. So musste der Lehrer nachgeben und der Mitschüler durfte bleiben. In die Klasse gingen auch Zöglinge des Knabenseminars, das Internat befand sich im Gebäude des heutigen Diözesanmuseums.

Sie hätten wenig Ablenkung gehabt und fleißig gelernt, so dass das Niveau in der Klasse hoch war und die anderen daher auch viel lernten, um nicht abgehängt zu werden, sagt Brandmair. In den Sechzigerjahren sei es üblich gewesen, dass die Lehrer ihre Schüler auch zu sich nach Hause einluden. Die Gespräche über Politik oder Philosophie, die bei diesen Besuchen geführt wurden, seien sehr inspirierend gewesen. Der Anspruch des Dom-Gymnasiums sei leistungs- und bildungsorientiert gewesen, das sei heutzutage sicher auch noch so.

Er sei sehr dankbar für diese Ausbildung und habe viel für sein weiteres Leben aus der Schule mitgenommen, sagt Lothar Brandmair. Dazu gehörten auch die alten Sprachen, Latein und Alt-Griechisch, die selbstverständlich viele Jahre lang gelehrt wurden. Dies habe zur "inneren Bildung beigetragen, wir lasen die alten Texte im Original und haben darüber nachgedacht und diskutiert", erzählt der Anwalt.

Unter den 40 Abiturienten 1967 im Dom Gymnasium waren damals nur drei Frauen. Eigentlich habe die Klasse anfangs aus einem Drittel Mädchen bestanden, aber sie seien dann irgendwie auf dem Weg zum Abitur verschwunden, erinnern sich ihre Klassenkameraden.

© SZ vom 21.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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