Mehr Geld in der Kasse:Die Kämmerin malt bunt

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Unerwartet hohe Nachzahlungen von Gewerbesteuer bescheren der Stadt Freising nach Abschluss des Jahresrechnung für 2014 eine fast historische Finanzkraft und die Schulden sinken. Prassen will man in Zukunft aber nicht

Von Kerstin Vogel, Freising

Das war auf jeden Fall ein Tag, den man sich noch im Kalender anstreichen könnte: Die Kämmerin der Stadt Freising, Mathilde Hagl, sprach im Finanzausschuss des Stadtrats über die Jahresrechnung der Stadt für 2014 - und sie verbreitete tatsächlich so etwas wie Zuversicht, was die Finanzierung der in Freising anstehenden Aufgaben angeht. "Keine Schwarzmalerei dieses Mal", hatte sie angekündigt.

Was also war geschehen? Das in Freising seit Jahren Undenkbare: Die Kämmerin konnte den Stadträten am Montag ein "unglaublich positives Ergebnis" der Jahresrechnung präsentieren, sprach von "fast historischer Finanzkraft durch eine unerwartet hohe Gewerbesteuernachzahlung". In Zahlen ausgedrückt: Die Stadt hatte für 2014 mit 57 Millionen Euro an Steuereinnahmen gerechnet, am Ende waren es mehr als 78 Millionen - der Gewerbesteuer sei Dank, die sich von geschätzt 22 auf dann 41,5 Millionen Euro fast verdoppelt hat. "Da darf ich auch mal in bunten Farben malen", sagte Hagl zufrieden.

Für die Eckdaten des Haushaltsjahres 2014 bedeutet das, dass man nicht nur 23,5 Millionen Euro vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt überführen konnte, die Rücklagen der Stadt konnten zudem um fast 18 Millionen Euro auf jetzt 45,5 Millionen aufgestockt werden - und selbstverständlich wurden auch die eingeplanten drei Millionen Euro an Krediten nicht benötigt. Hinzu kommt ein laut Hagl "wirklich signifikanter Schuldenabbau seit 2010" von knapp 85 auf jetzt 65 Millionen Euro im so genannten Kernhaushalt der Stadt.

Nun wäre Mathilde Hagl wohl nicht Stadtkämmerin, wenn nicht ihre Seele irgendwo zutiefst sparsam wäre - und so konnte sie sich die Mahnung am Ende doch nicht ganz verkneifen: "Lassen sie sich nicht verleiten", sagte sie mit Blick auf die "enormen Aufgaben", die in Freising in den kommenden Jahren anstünden: "Wir müssen die Konsolidierung im Auge behalten." Unter anderem belaufe sich der Gesamtschuldenstand der Stadt unter Einbeziehung von Stadtwerken und der Stadtentwässerung auf etwa 95 Millionen Euro - Tendenz schon wegen der nötigen Investitionen in das geplante neue Kombibad wieder steigend.

Die Stadträte schlossen sich Hagls vorsichtiger Einschätzung an. Reinhard Fiedler (FSM) erklärte, dass er wie die Stadtkämmerin auch die Grafik mit der Entwicklung der Schuldensituation am liebsten möge. Kollegin Eva Bönig (Grüne) bemerkte ein wenig spitz, dass man jetzt sehe, "dass wir die Ausgaben durchaus im Blick haben, auch wenn man es uns manchmal nicht zutraut". Benno Zierer (FW) empfahl, "jetzt nicht übermütig zu werden" und bei der Ansiedelung neuer Betriebe auch künftig darauf zu achten, "dass die auch hier Steuern zahlen" - und auch Peter Geiger (CSU) dämpfte die Euphorie. Man dürfe sich nicht blenden lassen, sagte er, bei der pro-Kopf-Verschuldung sei Freising in Bayern immer noch ganz weit vorn.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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