Wie beim Viehtrieb:Wild West am Freisinger Marienplatz

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Weit außen herum über holpriges Pflaster müssen Alt und Jung an der Mariensäule. Doch es gibt schon Schlupflöcher. (Foto: Marco Einfeldt)

Zaunverschläge behindern Fußgänger in der Freisinger Altstadt

Von Kerstin Vogel, Freising

Da sieht ja aus "wie in Amerika, wenns da die Rindviecher z'sammfanga", sagte FW-Stadtrat Richard Grimm am Donnerstag im Stadtrat erbost und auch Kollege Sebastian Habermeyer von den Grünen fühlt sich am Marienplatz derzeit eher an den O. K. Corral im Wilden Westen erinnert: Weil der Innenstadtumbau inzwischen das Herz der Altstadt erreicht hat und Autos zwar noch hinein, aber nicht mehr hindurch fahren können, ist der Platz rund um die Mariensäule von Osten her zum Wendehammer umfunktioniert worden. Markiert und gesichert wurde die neue Verkehrsführung mit mobilen Zäunen. Das Problem, das nun vor allem Grimm so auf die Palme gebracht hat: Die Zäune hinderten nicht nur den motorisierten Verkehr an einer Durchquerung der Altstadt, sondern auch Fußgänger, beklagte er: "Das ist absolut inakzeptabel."

Tatsächlich sollten sich Fußgänger, Radfahrer und Mütter mit Kinderwagen dem Baustellenkonzept zufolge von der Hauptstraße aus einmal oben um die Abzäunung auf dem Marienplatz herum auf die andere Seite bewegen. "Das ist auf diesem Pflaster vor allem für nicht ganz so mobile Menschen eine super Idee", spottete Grimm verärgert: "Da gehen doch nicht nur junge, fitte Menschen durch die Stadt." Außerdem würden sich vor allem abends die ersten schon selber ihren Weg bahnen, hat er beobachtet: Die schneiden die Kabelbinder durch und machen den Zaun einfach auf.

Der Wunsch des FW-Stadtrats: Am Asamgebäude entlang sollte ein Fußweg ausgewiesen werden. Wenn dort dann zwei oder dreimal am Tag ein Lastwagen aus der Baustelle komme, müssten die Arbeiter die Ausfahrt halt sichern. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher gab Grimm in der Sache zwar recht, erklärte jedoch, dass seines Wissens Sicherheitsaspekte gegen den Fußweg vor dem Asamgebäude gesprochen hätten. Man werde das jedoch prüfen, versprach er. Ob diese Prüfung unerwartet schnell zu einem fußgängerfreundlichen Ergebnis geführt hat - oder wieder jemand mit einer Schere dem Kabelbinder zu Leibe gerückt ist: Am Freitagvormittag war der Weg am Asamgebäude entlang offen.

© SZ vom 18.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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