Wichtige Auen wiederbeleben:Keller werden vermessen

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Wasserwirtschaftsamt will Isardeiche zurückverlegen

Von Mark Geiger, Freising

Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) München will die Deiche an der Isar im Landkreis Freising nach hinten verlegen. So sollen die wichtigen Auen wiederbelebt werden. Um Gefährdungen vorzubeugen, werden daher in Achering und Dürneck die Keller vermessen. Die Maßnahme ist hauptsächlich aus ökologischen Gesichtspunkten geplant: Einerseits schützen Deiche seit Jahrhunderten effektiv vor Hochwasser, andererseits tragen sie erheblich dazu bei, dass die Auen zerstört werden. Die Auen müssen regelmäßig überschwemmt werden, sodass Flora und Fauna dort gedeihen können. Gleichzeitig fungieren sie als natürliche Rückhalteräume für Hochwasser. Ein großer Teil der Deiche aber steht derzeit zwischen den Auen und dem lebenswichtigen Fluss.

Das WWA hält eine Verlegung der Deiche nach hinten, ohne eine Verringerung des Schutzes, nun für möglich. So sollen die Auen wieder bewässert werden und einen seltenen, jedoch wichtigen Lebensraum für verschiedene Säugetiere, Reptilien und Pflanzen bieten. Die Verlegung der Deiche birgt laut Florian Hinz vom WWA "keine Gefahr". Im Gegenteil: "Der Schutz wird wohl sogar leicht verbessert." Das Amt möchte die Gelegenheit zudem nutzen, um die Deiche zu modernisieren. Damit Gefahren für die Anwohner ausgeschlossen sind, wurde mithilfe eines Modells der Grundwasserspiegel vor und nach dem Ausbau simuliert. Das Ergebnis: Der Stand steigt höchstens um 20 Zentimeter. Das ist wenig und nach Statistiken kommt so ein Anstieg nur alle 100 Jahre vor. Trotzdem betont Hinz, dass dies "nur eine Statistik" sei und eine derartige Erhöhung auch "in 20 Jahren dreimal passieren kann".

Das WWA will kein Risiko eingehen und in Achering sowie Dürneck die Keller vermessen, um herauszufinden, ob Bewohner von Auswirkungen betroffen wären. Sie bekämen dann eine Zahlung als Entschädigung oder bauliche Maßnahmen zugestanden, um den Keller zu sichern. Das Büro "Karner Ingenieure" wird gefährdete Eigentümer benachrichtigen. Am 5. November beginnen die Vorarbeiten, ab 12. November werden für ungefähr drei Wochen die Keller vermessen. Das WWA bittet die Einwohner, dem Personal den Zugang zu den Kellern zu gewähren.

© SZ vom 23.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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