Wenn das Fett brennt:Action mit der Feuerwehr

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Vielleicht wird der vierjährige Sören später mal ein Feuerwehrmann - jedenfalls übt er schon mal, wie man einen Feuerlöscher bedient. (Foto: Marco Einfeldt)

Tag der offenen Tür lockt Tausende Besucher an

Das Fett brennt. Routiniert ordnet der Feuerwehrmann die Würstl neu. Rauch weht ihnen in die Augen - und doch stehen die Leute Schlange vor dem Würstlstand. Tag der offenen Tür bei der Hauptfeuerwache: Vor dem Drehleiterfahrzeug stehen die Schwindelfreien, um Freising von oben zu sehen. Nicht Hunderte, sondern Tausende sind da, sagt Pressesprecher Florian Wöhrl. Neben den sauber aufgereihten Helmen und der Schutzkleidung stehen Bierbänke. Leute haben es sich gemütlich gemacht, andere bewundern die offenen Einsatzfahrzeuge. Kinder klettern hinein, dürfen damit eine Runde drehen. Der Stadtbrandinspektor Anton Frankl zapft ein Spezi nach dem anderen, stundenlang. Alle zwei Jahre werden die Freisinger Feuerwehrleute zu Gastronomen und Darstellern einer Liveshow.

Vorsichtig schneiden sie eine Frau aus einem Audi 80 mit zersplitterter Frontscheibe und eingedrücktem Dach. Schaulustige erwünscht! Üben könnten sie meist nur an alten Autos, während die neuen Modelle längst komplett andere Materialstärken haben, kommentiert Wöhrl die Vorstellung: "Es ist ein Wettlauf zwischen Feuerwehrtechnik und Fahrzeugentwicklung. Aber wir bilden uns permanent fort." Das Dach ist abgeschnitten. Sie ziehen die Frau aufs Rettungsbrett. Beifall.

"Wer Interesse an einer Mitgliedschaft hat, kann gerne zu uns kommen. Grundsätzlich kann bei uns jeder mitmachen", heißt es noch. Denn dass die Feuerwehr dieses Fest für ihre großen und kleinen Fans mit solchem Aufwand organisiert, hat auch den Hintergrund, dass Einsatzkräfte fehlen - vor allem solche, die zu gängigen Arbeitszeiten am Ort sind. Dass mittlerweile viele der Mitglieder Pendler sind, ist ein Problem. Hinter der Wache steht ein selbstgebauter Pavillon in dichtem Qualm. Es riecht nach Bratwurst und nicht nach Rauch. Es brennt nicht wirklich. Stattdessen pustet eine Nebelmaschine in die Hütte und die Leute dürfen eine Wärmebildkamera testen: Schemenhafte Gestalten tauchen auf - es wirkt leicht gruselig. "Das ist unser Freisitz für den Sommer, wo wir uns ausruhen", sag Wöhrl und lacht.

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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