Weniger Salz:Erst mal testen

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Nebenstraßen werden künftig im Winter in Allershausen testweise nur eingeschränkt geräumt. (Foto: Jonas Güttler/dpa)

Nebenstraßen werden zwei Winter nur eingeschränkt geräumt

Bisher verteilt die Gemeinde Allershausen pro Winter im Schnitt 150 Tonnen Salz auf ihren Straßen, Geh- und Radwegen. Aus Sicht der Parteifreien Wähler ist das zu viel. "Das ist nicht mehr zeitgemäß und ökologisch nicht vertretbar", sagte PFW-Gemeinderätin Nina Huber in der jüngsten Sitzung. Die Gruppierung beantragte deshalb, die Nebenstraßen vor allem in den Siedlungen nur noch eingeschränkt zu räumen und zu streuen. Zwei Winter lang soll nun getestet werden, ob dies praktikabel ist. Bei drei Gegenstimmen billigte der Gemeinderat diese Vorgehensweise.

Josef Schuhbauer (CSU) sprach sich entschieden dagegen aus - er berichtete, dass ihn mehrere ältere Bürger angerufen hätten, darunter seien einige, die auf einen Rollator angewiesen sind. Sie machten sich Sorgen, dass sie im Winter nicht mehr auf die Straße hinaus können.

Nina Huber führte aus, dass es in anderen Kommunen schon längst üblich sei, nicht mehr überall zu streuen - und dass dies dort gut funktioniere. Die Nebenstraßen sollen in Allershausen künftig schneebedeckt bleiben und nur bei extremer Wetterlage geräumt werden, etwa wenn Frost oder Blitzeis angekündigt ist. Auf bergigen Strecken, Schulbus-Routen und Schulwegen wird der Winterdienst weiterhin regelmäßig unterwegs sein. Auch der Bauhof habe keine Bedenken, sagte Zweiter Bürgermeister Martin Vaas (PFW). Der Gemeinderat lässt dem Winterdienst relativ freie Hand. Er kann flexibel reagieren, je nach Einschätzung der Lage.

Die Gemeinde hofft auch auf Einsparungen. In den vergangenen Jahren habe man in Allershausen im Schnitt 11 000 Euro pro Saison für Streusalz ausgegeben, informierte Bürgermeister Rupert Popp (PFW). Hinzu kämen bis zu 15 000 Euro für fremd vergebene Räum- und Streudienste. Rechne man die mehr als 300 Überstunden der Bauhofmitarbeiter dazu, sei man bei Kosten von 20 000 bis 25 000 Euro im Jahr.

Bisher galt der Räumdienst in Allershausen als sehr vorbildlich, was freie Straßen anbelangt. Allerdings sei der Radweg bei ihm vor der Tür weiß gewesen - vom Salz und nicht durch Schnee, meinte Andreas Glück (PFW). Auch er befürwortete deshalb das neue Konzept. Josef Lerchl (SPD) befürchtete jedoch, dass auf den Straßen im Winter künftig "nur noch Batz" sein werde.

© SZ vom 19.10.2017 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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