Weihnachtsgeschäft in Freising:König Kunde hat Launen

Lesezeit: 2 min

Ein Buch ist ein Weihnachtsgeschenk, das bei den meisten Menschen gut ankommt. Viele Kunden kaufen immer noch gerne in der Buchhandlung. (Foto: Marco Einfeldt)

Einzelhändler sind nur teilweise zufrieden mit den bisherigen Umsätzen. Während Bücher und Füller gut gehen, schimpfen andere Anbieter auf das frühlingshafte Wetter und die Konkurrenz im Internet

Von Paulina Schmidt, Freising

"Da schauen wir halt nachher mal im Internet", sagt eine junge Frau zu ihrem Begleiter, während die beiden voll bepackt mit Einkaufstaschen am Marienplatz vorbeigehen. Diesen Satz hören auch einige der Freisinger Einzelhändler immer öfter. Sie sind nur teilweise zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft.

In der Buchhandlung "Bücher Pustet" ist viel los in diesen Tagen. Die gewohnte Stille, die man aus Buchläden kennt, wird durch Beratungsgespräche am Infostand unterbrochen. Die Kunden blättern raschelnde durch Bücher und Mitarbeiter sortieren andere Werke in die Regale ein. An der Kasse hat sich eine Schlange gebildet, das Weihnachtsgeschäft läuft gut, sagt Filialleiterin Jutta Ederer. "Die Leute sind selten schlecht gelaunt und wir sind optimistisch", fasst sie die Lage zusammen. "Bisher sind wir sehr zufrieden, obwohl es die letzten fünf oder sechs Tage vor Weihnachten immer am quirligsten ist", erzählt sie. Auf der Bestsellerliste gebe es keine Überraschungen. Oft gekauft werde beispielsweise "Die schützende Hand" von Wolfgang Schorlau. Es gebe aber keinen einzelnen Bestseller, sondern ein breites Spektrum an guten Büchern. Interessant ist, dass sie immer mehr Bestellungen über das Internet oder per Telefon bekommen. Ederer ist der Meinung, dass den Einzelhändlern das Wetter zugute kommt.

Das sieht Theresa Schmidt, Mitarbeiterin beim Juwelier "Zeit und Glanz" anders. "Es ist viel zu ruhig und das Wetter schadet uns, die Leute sind null in Weihnachtsstimmung", erzählt sie. Häufig schauen sich die Leute den Schmuck an um zu sehen, wie er in der Realität wirkt, und kaufen die Dinge dann im Internet. Zudem werden die Wünsche der Kunden immer expliziter, teilweise kommen sie schon mit der Artikelnummer und wollen besonders trendige Sachen. "Oder sie wollen extrem hochwertigen Schmuck wie Goldringe und nutzen diesen als Wertanlage", schildert Schmidt.

Dieses Problem kennen auch die Mitarbeiter der Parfümerie Howerka. Hier steht ein Einpacktisch mit bunten Geschenkbändern und weißem Geschenkpapier, das mit goldenen Weihnachtsbäumen verziert ist, bereit. Doch es gibt nicht viel einzupacken. "Das Geschäft ist sehr ruhig dafür, dass nächste Woche Weihnachten ist", berichtet Beate Fiedler, Mitarbeiterin bei der Parfümerie. Auch sie merkt, dass viele Dinge über das Internet bestellt werden. Obwohl Dinge, die nicht vorrätig sind, innerhalb weniger Tage bestellt werden könnten. "Viele Leute schauen sich zwar bei uns um und lassen sich beraten, aber dann kommen nur Wenige wieder." Am Meisten gekauft werden klassische Düfte von Channel und Armani oder Geschenksets.

Raynald Klaus vom Schreibwarengeschäft "Klaus" kann sich nicht über das Internet beklagen. "Das Geschäft läuft so gut wie jedes Jahr. Auf jeden Fall ist es nicht weniger als letztes Jahr", sagt er. "Viele jammern immer über das Internet. Aber bei mir ist gute Beratung wichtig und man muss den Füller ausprobieren", meint Klaus. Auch er weiß aus 50 Jahren Erfahrung, dass das Geschäft in den letzten Tagen vor Weihnachten am Besten läuft.

Ein paar Häuser weiter, bei der Confisserie Hussel, duftet es nach verschiedensten Leckereien. Weihnachtlich verpackt stehen dort Engelsküsse aus Nugat, Mozartkugeln und Pralinen bereit. Doch auch die können die Kunden bisher nicht richtig überzeugen, das Geschäft ist etwas "mau", schildert Filialleiterin Sandra Opel. "Zwischenzeitlich war die Straße gesperrt, die Busse sind nicht gefahren, das ist eine schlechte Zeit, um so etwas zu machen", sagt sie. Opel und ihre Mitarbeiterin bedauern, dass sich beim Candle-Light-Shopping am vergangenen Wochenende viele Geschäfte nicht beteiligten. Wegen ein paar geöffneten Geschäften kämen die Kunden nicht extra in die Stadt. Geschickter wäre ihrer Meinung nach ein verkaufsoffener Sonntag vor Weihnachten. Zudem glaubt sie, dass ein Weihnachtsmarkt direkt in der Stadt, etwa auf dem Marienplatz, das Weihnachtsgeschäft ankurbeln würde.

City Manager Christian Kramer kann momentan keinen Überblick darüber geben, wie das Weihnachtsgeschäft in Freising läuft. Jedoch bestätigt er, dass die Beteiligung am Candle-Light-Shopping seitens der Händler "eher schlecht" war.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: