Wegweisende Forschung:Die TU hat in Weihenstephan Großes vor

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Zum 150-jährigen Bestehen der Münchner Universität stellt Präsident Herrmann Bauprojekte für den Standort Freising vor

Von Petra Schnirch, Freising

Die TU München (TUM) feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Die Forschungsinstitute in Weihenstephan sind zwar erst 1930 eingegliedert worden, sie sind inzwischen aber eng mit anderen Fakultäten der Technischen Universität verschränkt. In Freising wird anlässlich des Jubiläums, wie auch an den TUM-Standorten in München, Garching und Straubing, am Samstag, 13. Oktober, ein Tag der offenen Tür mit Angeboten zum Anschauen und Mitmachen stattfinden,

TUM-Präsident Wolfgang Herrmann sieht in Freising nach wie vor "riesiges Entwicklungspotenzial", wie er am Mittwoch im Presseclub in München sagte. Neben den großen Themen Ökologie und Landnutzung spiele am Wissenschaftszentrum Weihenstephan auch die Prophylaxe eine große Rolle durch die Forschung im Bereich Sport, Ernährung und Bewegung. "Die klassische Schulmedizin ist eine Reparaturmedizin", sagte Herrmann.

In der Tiermedizin setzt die TUM ebenfalls interdisziplinäre Akzente - die Forschungsarbeit ist in Teilen auch für die Humanmedizin wegweisend. Deshalb wird die TUM gerade hier in den kommenden Jahren viel investieren. An der Versuchsstation in Thalhausen muss die Tierhaltung laut Herrmann modernisiert werden, Kostenpunkt 35 Millionen Euro. Nächster Schritt sei ein tiermedizinisches Forschungszentrum in Freising. Der Neubau wird etwa 40 Millionen Euro kosten. Die TUM hofft, dass der Bund sich an der Finanzierung beteiligen wird. Früher sei Weihenstephan innerhalb der TUM isoliert gewesen, das waren die "mit den Gummistiefeln und den Lederschürzen", sagte der Präsident. Der Standort sei vor seiner Zeit von der TU München sehr vernachlässigt worden. "Aber das hat sich geändert". Ausgebaut werden soll auch die Vernetzung Weihenstephans mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Weiteres Bauprojekt ist die Studi-TUM, ein Haus für die Studenten, dafür wird derzeit die alte Versuchsbrennerei am Weihenstephaner Berg umgebaut. Solche Treffpunkte entstehen an allen Standorten, "Weihenstephan kriegt aber das schönste Haus", sagte Herrmann.

Dass er die Planung eines neuen Kongresszentrums mit Hotel in Freising in seiner Amtszeit als Präsident noch miterleben wird, glaubt Herrmann dagegen nicht - denn 2019 wird er aufhören. Er bemühe sich "unablässig" um einen solchen Bau, aber "das ist eine Frage der Finanzen". Die Stadt werde ein solches Projekt nicht stemmen können. "Wir müssen den Finanzminister überzeugen, dass Freising kongressfähig gemacht werden muss", sagte Herrmann im Presseclub. In Garching sei der Bau über ein PPP-Modell, also eine Öffentlich-private-Partnerschaft, möglich geworden. Denkbar wäre so etwas auch für Freising. Am liebsten wäre Herrmann ein Standort im Zentrum der Stadt, geeignet wäre aber auch ein Areal an der Lise-Meitner-Straße nahe der Westtangente. Generell benötigten die TUM und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mehr Platz.

Aktueller Schwerpunkt an der TU München ist die Gründung des Forschungszentrum "Munich School of Robotics and Machine Intelligence", dessen Leitung der neu berufene Professor Sami Haddadin übernimmt. Ziel sei es, "Werkzeuge für den Menschen zu schaffen", erklärte Haddadin. Ein Anwendungsfeld sei der Bereich Gesundheit und Pflege. Roboter könnten künftig womöglich ältere Menschen unterstützen, damit sie solange wie möglich zu Hause leben können. Auf die Frage Herrmanns, warum er die Angebote anderer Universitäten ausgeschlagen habe, antwortete Haddadin: "Die TU München wird als Kaderschmiede wahrgenommen", deshalb sei er dorthin zurückgekehrt. Herrmann hörte es gern.

© SZ vom 29.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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