Wegen Kündigungen und Krankheit:Betreuung auf Sparflamme

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Im Langenbacher Pfarrkindergarten Arche Noah herrscht ein Personalengpass. Besserung ist bis zum 1. April in Sicht. Einstweilen helfen sogar Eltern aus und die Gemeinde stellt eine "Springerin" zur Verfügung

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Auf Sparflamme muss derzeit der Betrieb im katholischen Pfarrkindergarten Arche Noah in Langenbach laufen: Für die beiden genehmigten Gruppen stehen von den planmäßig vier Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen derzeit nur zwei zur Verfügung. In die Bredouille ist der Kindergarten durch vermehrte Kündigungen seitens der Mitarbeiter in den vergangenen Monaten gekommen. Nun betätigen sich Eltern zwar nicht als Hilfskinderpfleger, aber doch zur Unterstützung der beiden noch verbliebenen Fachkräfte. Licht am Tunnel scheint am 1. April auf, wenn sowohl eine Erzieherin als auch die Leiterin neu anfangen werden.

Pfarrer Julian Tokarski, der zur Gesundheitsrehabilitation weilt, wird in seiner Eigenschaft als Kindergartenverantwortlicher durch Thomas Glier vertreten, einem engagierten Mitglied der Kirchenverwaltung. Er ist Kindergartenbeauftragter. Glier spricht zur Erklärung der derzeitigen Situation von einer "Verkettung unglücklicher Umstände". Die Personalfluktuation sei zwar Jahren eher hoch, aber doch nicht ungewöhnlich. Über die näheren Umstände muss er sich in Schweigen hüllen, doch es ist ein offenes Geheimnis, dass die Arbeitsbedingungen am Pfarrkindergarten nicht eben optimal sind. Für die zwei für den Betrieb genehmigten Gruppen stehen gerade mal vier Fachkräfte zur Verfügung. Zum Vergleich: Der gemeindliche Kindergarten Mooshäusl hat für seine vier Gruppen insgesamt 15 Mitarbeiterinnen. Zur hohen Arbeitsbelastung kommen noch die inzwischen räumlich unzureichenden Verhältnisse hinzu. Seit Jahren versucht die Kirchenverwaltung, das Ordinariat zu einer Generalsanierung des 40 Jahre alten Kindergartens zu bewegen, doch erst dem neuen Pfarrer Tokarski ist dies in den vergangenen Monaten gelungen. Nächstes Jahr soll diese Sanierung stattfinden.

Obwohl also immer wieder Mitarbeiter näher zum Münchner Speckgürtel mit höheren Vergütungen abwandern, ist es der Kindergartenverwaltung immer wieder gelungen, neues Personal zu bekommen. Im Moment wird auch eine Krippenerzieherin gesucht. Allerdings ist die Personalsuche ein mühsames Geschäft. Als der Reihe nach alle vier planmäßigen Mitarbeiterinnen gekündigt hatten, konnten nur zwei Stellen wieder besetzt werden.

Eigentlich, sagt Glier, gebe es noch drei Mitarbeiterinnen, doch eine sei dauererkrankt. Und von den beiden neuen, die gefunden wurden, könne eine aus tarifvertraglichen Gründen nun erst am 1. April beginnen, und erst zu diesem Zeitpunkt wird es auch wieder eine neue Leiterin geben. Dass der Betrieb vorübergehend nur auf Sparflamme laufen würde, war den Eltern bereits vor Weihnachten mitgeteilt worden. Sie wurden einerseits um Unterstützung, andererseits auch um Verständnis gebeten - oder nach Möglichkeit auch Kinder im Moment nicht in den Kindergarten zu schicken.

Dort musste man nämlich improvisieren, Gruppen zusammenlegen und verkleinern. Unter den Eltern, die jetzt mithelfen, ist auch eine Tagesmutter, die ebenfalls vorübergehend im Kindergarten angestellt wurde. Glier legt Wert auf die Feststellung, dass der derzeitige Betrieb vom Freisinger Landratsamt abgesegnet und ständig überprüft werde. Erfreulicherweise springt auch die politische Gemeinde in die Bresche und stellt derzeit eine "Springerin", die eigentlich nur für die beiden Gemeindekindergärten Mooshäusl und Hummelnest zur Verfügung steht. Zusätzlich hat der Gemeinderat - wie jedes Jahr - beschlossen, das jährliche Personalkostendefizit zu übernehmen. Immerhin etwa 11 800 Euro.

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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