Wang:Anwohner machen ihrem Unmut Luft

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Seit die Untere Hauptstraße in Volkmannsdorf halbseitig gesperrt ist, weichen viele über das nahe Wohngebiet aus

Von Alexander Kappen, Wang

Ein Dreivierteljahr ist die Staatsstraße 2045 im Bereich der Unteren Hauptstraße in Volkmannsdorf nun schon ganz beziehungsweise halbseitig gesperrt. Der Hang am sogenannten Ligeterberg zwischen Straße und Bahngleisen droht laut dem zuständigen Staatlichen Bauamt Freising abzurutschen. Bis die Hangsicherungsarbeiten beginnen, dauert es aber noch. Die Behörde rechnet mit einer Bauzeit von November bis ins Frühjahr hinein. Bei Anwohnern, Umweltschützern und Politikern machen sich unterdessen weiter Unmut und Unverständnis breit. Sie bemängeln, wie sie bei einem Ortstermin am Freitag klarmachten, das Vorgehen der Behörden, den starken Durchgangsverkehr im Wohngebiet sowie mangelnde Polizeikontrollen.

An der Straße hatten sich auf der Hangseite der Gehsteig sowie die Leitplanke abgesenkt. Grund sei, dass auf der sehr schmalen Staatsstraße, die rege von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Schwerlastverkehr genutzt werde, jahrelang der Gehweg beim Ausweichen befahren worden sei, sagte der Moosburger Stadt- und Kreisrat Johannes Becher (Grüne), der zu dem Termin geladen hatte. Das Bauamt sah sich im Dezember veranlasst, die Straße wegen drohender Abrutschgefahr zu sperren. Zunächst ganz und dann - diese Regelung gilt bis heute - halbseitig.

Das zulässige Gewicht ist vorübergehend auf 7,5 Tonnen beschränkt. Die Spur auf der Hangseite darf nicht befahren werden, auf der anderen gilt Richtung Bruckberg eine Einbahnregelung. In der Gegenrichtung wird der Verkehr weiträumig umgeleitet. Für die Anwohner gibt es eine Ausweichstrecke, die vom Fuße des Bergs über einen schmalen Kiesweg aus Richtung Bruckberg rauf in die Siedlung Am Kirchfeld führt. Dort gibt es auch extra installierte Behelfswege, um trotz Einbahnregelung auf der Staatsstraße ohne große Umwege Richtung Wang fahren zu können. Das Problem ist, wie Anwohner am Freitag sagten: Es gibt keine "Anwohner frei"-Schilder an der Strecke, so dass auch der Durchgangsverkehr den Schleichweg nutzt. Wegen der fehlenden Schilder ganz legal, wie einer monierte.

Die Route über holprige Feldwege und schmale Straßen im Wohngebiet ersetze quasi die Staatsstraße, kritisierten die Bürger. "Das ist die erste, einspurig geschotterte Staatsstraße Bayerns", sagte einer. Wenn die Untere Hauptstraße im Herbst wegen der Hangsanierung komplett gesperrt werden muss, befürchten die Anwohner noch mehr Verkehr in der Siedlung. Sie kritisieren auch, dass trotz 7,5-Tonnen-Limits weiter der Schwerlastverkehr über die Hauptstraße rolle, die Beschränkung schlecht ausgeschildert sei und die Polizei nie kontrolliere. Als sie das erzählten, rauschte wie bestellt ein ausländischer Sattelschlepper vorbei.

Becher monierte, dass der Hang für mehr als eine Million Euro mit rasterförmig angebrachten Nägeln und einem Netz gesichert werden soll. Dafür wird er komplett abgeholzt: "Die natürliche Hangsicherung mit Wurzeln wird entfernt und durch eine technische Sicherung ersetzt." Er kritisierte zudem, dass für Vorbereitungsmaßnahmen im März während der Schonzeit erste Bäume gefällt worden seien und seitdem nichts vorangegangen sei. Er fordert, "auch wenn wir da ein dickes Brett bohren", die ohnehin sehr enge und kurvige Straße durch Volkmannsdorf und Wang zur Kreis- oder Ortsstraße abzustufen und eine dauerhafte Tonnagebeschränkung zu erlassen. Möglicherweise könne man sich so die teure Hangsicherung sparen.

© SZ vom 25.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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