Der Freisinger Bahnhof soll Zukunftsbahnhof werden. Oder "Zukunftsbahnhöfchen", wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) es nennt. Denn die Deutsche Bahn hat Freising als einen der Zukunftsbahnhöfe ausgewählt, die bis 2030 in Deutschland entstehen Sollen. Was das genau heißt, wurde am Mittwoch im Planungsausschuss vorgestellt - in Freising sollen davon vor allem die Radfahrer profitieren.
"Die Deutsche Bahn sieht Zukunftsbahnhöfe in mehrere Richtungen vor: den digitalen Bahnhof, den Tourismusbahnhof, den Bürger- und Quartiersbahnhof. Freising soll Fahrrad-Bahnhof werden", erklärte Marie Hüneke, Klimaschutzmanagerin der Stadt Freising. Dafür hat die Deutsche Bahn eine Reihe von Ideen und Maßnahmen, die schon im Laufe des nächsten Jahres umgesetzt werden sollen. Dazu zählt die "Bike+Ride-Offensive", die der Planungsausschuss bereits im August gebilligt hatte. Mithilfe von Doppelstockparkern soll es 402 neue Stellplätze am Freisinger Bahnhof geben - und das eigentlich noch in diesem Jahr. "Das sieht allerdings schlecht aus", gibt Hüneke zu. Man hänge gerade noch beim Vertrag mit der Deutschen Bahn, auch die Lieferung der Doppelstockparker verzögere sich. Mit dieser Lösung kann man die Fahrräder am Bahnhof künftig übereinander abstellen. Das platzsparende System erinnert optisch an einen Parklift für Autos. Die Fahrräder stehen übereinander, mit einem einfachen Mechanismus können sie rauf- und runtergelassen werden.
Mit dem Projekt des Zukunftsbahnhofes könnten im kommenden Jahr sogar noch 120 Parkplätze mehr an den Freisinger Bahnhof kommen. Denn eine Idee der Deutschen Bahn ist, einen sogenannten Fahrradparkturm zu errichten. Dort kann man dann gegen eine kleine Gebühr sein Fahrrad sicher und geschützt unterstellen. "Es gibt drei Anbieter für einen solchen Turm", erklärte Hüneke. Die Kosten würden sich vermutlich auf 400 000 Euro belaufen, zuzüglich der dafür erforderlichen Tiefbauarbeiten. Schon ging ein Raunen durch den Sitzungssaal, aber die Klimaschutzmanagerin fügte sofort hinzu: "Dank der Aufnahme in das Programm Zukunftsbahnhof bekämen wir voraussichtlich eine Förderung des Freistaats in Höhe von 75 Prozent." Die laufenden Kosten für einen solchen Turm lägen zwischen 6000 und 10 000 Euro, könnten aber durch das Bezahlmodell gedeckt werden, so Hüneke weiter.
Neben den fahrradfreundlichen Maßnahmen hat die Deutsche Bahn bei der Stadt einige Gestaltungsideen für den Bahnhofsvorplatz eingereicht. Vorstellen könne man sich dort zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt, einen Coffee-Shop, auch den Trinkwasserbrunnen wolle man mehr in Szene setzen. "Außerdem sind Bike-Sharing-Modelle im Gespräch", sagte Hüneke. Damit könnte endlich das MVG-Rad nach Freising kommen. Die Unterführung zwischen dem Park-and-Ride-Parkplatz und dem Busbahnhof soll außerdem verschönert und das Wegeleitsystem für Blinde und Sehbehinderte verbessert werden. Dazu habe es schon erste Besichtigungen mit der Deutschen Bahn gegeben.
Die Stadträte zeigen sich von den Plänen des Zukunftsbahnhofes begeistert. "Normal kann man ja froh sein, wenn die Bahn überhaupt was macht", sagte Christian Dobler (Freisinger Mitte). "Und jetzt kommen sie mit so vielen Ideen, das ist großartig." OB Tobias Eschenbacher spricht sich vor allem für den Fahrradparkturm aus. "Das ist ein interessantes Pilotprojekt, das ich mir auch an anderen Stellen in Freising vorstellen kann. Den Preis finde ich auch nicht so schlimm, wir als Stadt wollen das auf jeden Fall unterstützen", sagte er. Insgesamt stelle man sich unter "Zukunftsbahnhof" zwar etwas Größeres vor, aber so bekäme Freising eben ein "Zukunftsbahnhöfchen".