Von Rot zu Grün, jetzt ganz offiziell:Die Schnittmenge stimmt

Lesezeit: 1 min

Enttäuscht von der SPD: Darum wechselt Eva Bönig als Parteilose in die Stadtratsfraktion der Grünen.

Peter Becker

Der Wechsel ist vollzogen: Eva Bönig stellte gestern Abend in einem Pressegespräch "definitiv klar", dass sie seit dem 1. Mai der Fraktion der Grünen im Freisinger Stadtrat angehört. Gleichzeitig hat sie einen Strich unter ihre Vergangenheit als Mitglied der Sozialdemokraten gezogen. Dieser Partei gehörte sie seit 23 Jahren an. "Ich trete aus der SPD aus", sagte Eva Bönig. Der Ortsvorsitzenden Monika Zauner habe sie dies bereits mitgeteilt. Auch die SPD-Kreistagsfraktion verlässt sie. Eva Bönig will sich in diesem Gremium ebenfalls den Grünen anschließen. Derzeit laufen Gespräche mit der Kreisvorsitzenden Birgit Huber-Metz. Den Grünen selbst will Eva Bönig allerdings noch nicht beitreten.

Sie habe ihren Entschluss nicht leichtfertig gefällt, sagte Eva Bönig. Insbesondere tue es ihr um die Menschen leid, die sie in ihrem Wahlkampf um das Amt des Freisinger Oberbürgermeisters bis an die Grenzen ihrer persönlichen Belastbarkeit unterstützt hätten: Jutta Radojkovic, Peter Warlimont und Helmut Weinzierl. Sie sei sich durchaus bewusst, dass sie einige SPD-Mitglieder durch ihre Entscheidung vor den Kopf gestoßen habe. Doch nicht nur die Freisinger Lokalpolitik hat zu dem Entschluss beigetragen, auch die Haltung ihrer Genossen auf Landesebene hat das ihre getan. Die SPD bekenne sich mittlerweile zu unbegrenztem Wachstum, stimme dem Bau der Isental-Autobahn zu und wolle die dritte Startbahn am Flughafen bauen. "Das ist nicht mehr meine Partei", zog Eva Bönig ein Fazit. Der Wechsel zu den Grünen liegt nahe. "Da ist die größte Schnittmenge", stellte sie fest und erinnerte daran, dass sie als SPD-Stadträtin einige Positionen der Grünen unterstützt habe: etwa den Ausstieg aus der Airfolgsregion.

Die Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat, Rosemarie Eberhard und Jürgen Maguhn, sind über den Wechsel von Eva Bönig natürlich erfreut. Zum einen wegen der zahlenmäßigen Verstärkung. "Wir sind nun wieder stärkste Fraktion", stellte Maguhn fest. Und auf der anderen Seite inhaltlich. "Sie ist eine kompetente Stadträtin", lobte Maguhn. Rosemarie Eberhard fügte hinzu, dass Eva Bönig Positionen vertrete, die bislang nicht so "grüne Themen" waren: Gewerkschaft und Arbeitnehmer.

© SZ vom 03.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: