Vom Bund gefördertes Projekt:Willkommen im Elternhaus

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Das Zentrum der Familie eröffnet am Freitag an der Freisinger Kammergasse eine neue Anlaufstelle vor allem für Flüchtlingsfamilien, um ihnen die Integration zu erleichtern. Sie können sich austauschen und werden beraten

Von Gudrun Regelein, Freising

"Welcome", darunter "benvenuto" und "dobro pojalovat": "Willkommen" steht in vielen Sprachen und mit verschiedenfarbenen Buchstaben auf den großen Fenstern des neuen Elternhauses an der Kammergasse 9. Am Freitag feiert das Projekt des Zentrums der Familie offiziell Eröffnung. Es ist Teil des Bundesmodellprogramms "Starke Netzwerke Elternbegleitung für geflüchtete Familien" und wird durch das Bundesfamilienministerium zunächst bis 2020 mit jährlich 50 000 Euro gefördert. Es soll Eltern und ihren Kindern die Integration erleichtern.

Das Zentrum der Familie in Freising ist einer der 50 Standorte des neuen Bundesmodellprogrammes, berichtet Projektleiterin Sabine Bock, Leiterin des Zentrums der Familie. Realisiert wird das Vorhaben in Kooperation mit dem städtischen Jugendamt, der Stadt Freising und dem Verein Hilfe von Mensch zu Mensch.

Richtig los geht es im Dezember, dann wird Leben die lichtdurchfluteten Räume an der Kammergasse erfüllen, die vom Tageselternzentrum Freising angemietet wurden und vom Zentrum der Familie mitgenutzt werden dürfen. "Wir wollen den geflüchteten Eltern dabei helfen, sich von Anfang an bei uns zu integrieren - und ihr Kind dabei besser unterstützen zu können", sagt Bock. Geschehen soll das mit verschiedenen Angeboten, beispielsweise bei offenen Treffen. "Eingeladen sind alle Eltern und ihre Kinder, die Kontakte suchen, die Fragen an unsere Elternbegleiterinnen haben oder sich auch nur an einem gemütlichen Ort mit anderen Familien treffen wollen", erklärt Bock. Angesprochen seien alle, die sich hilfebedürftig fühlen - aber auch Menschen, die einen Austausch suchen, sowie deutsche Familien seien willkommen. "Das Einzige, was wir uns erwarten, ist eine Grundoffenheit", sagt Bock. Der interkulturelle Eltern-Kind-Treff dagegen ist für Familien gedacht, die an einem Kennenlernen der verschiedenen Kulturen interessiert sind. Bei einem freitäglichen Sprachcafé soll die deutsche Sprache geübt werden, die Beteiligten sollen sich unter Anleitung über verschiedene Themen - beispielsweise der erste Schultag - austauschen. "Die Kinder können natürlich immer mitgebracht werden", betont Bock. Für diese wurde extra eine Spieleecke eingerichtet. Daneben werden Familien, die das wünschen, von den Elternbegleiterinnen - pädagogische Fachkräfte mit einer Zusatzqualifikation - Zuhause besucht und in allen Erziehungs- und Bildungsangelegenheiten beraten: "Das können einfache Fragen sein, wie die nach der nächstgelegenen Turnstunde. Aber auch die Frage, ob das Kind schon schulreif ist." Wenn notwendig, begleiten sie die Familien auch in Eltern-Kind-Gruppen, in Kindergarten oder Schule.

Die Familie, sagt Sabine Bock, sei der wichtigste Ort für Kinder - und für deren Entwicklung und Bildung von zentraler Bedeutung. "Eltern sollen gestärkt werden, ihre Kinder in ihrem Bildungsverlauf zu unterstützen - und sie letztendlich auch bei ihrer Integration zu fördern", erklärt sie. Parallel zu all diesen Angeboten soll ein lokales Netzwerk entstehen, in dem alle Akteure der Elternbegleitung - Einrichtungen der Familienbildung, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und natürlich die Elternbegleiterinnen - gebündelt werden.

Neben zwei Festangestellten, der Projektkoordinatorin Veronika Unterreithmeier und der Elternbegleiterin im Elternhaus, Michaela Götz, werden sich auch einige Honorarkräfte - viele von ihnen selbst mit Migrationshintergrund - um die geflüchteten Familien kümmern. Das Katholische Kreisbildungswerk als Träger des Zentrums der Familie steuert einen jährlichen Eigenanteil von etwa 10 000 Euro bei.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.bildungswerk-freising.de.

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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