Volksfestbilanz der Freisinger Polizei:Praxistest bestanden

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Die Polizei trägt beim Freisinger Volksfest erstmals Bodycams. Das Fazit fällt positiv aus - auch zur Sicherheit allgemein

Von Peter Becker, Freising

Anfang September hat die Freisinger Polizei die ersten Bodycams bekommen. Nach einer Schulung durften die Beamten sie auf dem Freisinger Volksfest gleich einem Praxistest unterziehen. Das Fazit von Dienststellenleiter Ernst Neuner fällt positiv aus. Von den "normalen" Volksfestbesuchern habe es positive Rückmeldungen gegeben, sagte er am Montag während der Volksfestbilanz. Eindruck scheint die Bodycam auf die spezielle Klientel der Polizei zu machen. "Die hat sich zurückgehalten", bekundete Neuner, der die Präventionsfunktion der Kamera lobt. Wenn es zur Ahndung einer Straftat komme, "dann kann sich der Richter das Video anschauen". Und da bekäme dieser den richtigen Eindruck von dem, der gerade lammfromm vor ihm auf der Anklagebank sitze.

Neuners Bilanz zum Volksfest fiel während der Pressekonferenz durchaus positiv aus. Die Zahl der Straftaten ging im Vergleich zum Vorjahr zurück, insbesondere bei den Körperverletzungen. Derer gab es zehn, 2018 waren es 17. Neuner und Zweite Bürgermeisterin Eva Bönig führen das auf die konsequente Vorgehensweise der Polizei zurück. Schon im Vorfeld hatte die Stadt zudem gegen die üblichen Verdächtigen Betretungsverbote verhängt. Im Lauf des Volksfests kamen noch 13 dazu. Auch wenn es das eine oder andere Delikt gebe: "Das Volksfest ist ein Familienfest", betonte Bönig. Man könne mit kleinen Kindern sogar ins Bierzelt gehen, was auf anderen Volksfesten nicht so ohne weiteres gehe. Gleichgeblieben ist mit vier Vorfällen die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen.

Was die Sicherheit von Frauen und Mädchen angeht, haben Stadt und Polizei viel unternommen. Bei Bedarf haben Securitykräfte Frauen, die sich belästigt fühlten, sogar bis zum Parkhaus oder Bahnhof begleitet. Neuner berichtete, seine Streifen hätten ihr Augenmerk besonders auf Personen gerichtet, die allein und scheinbar ziellos über den Festplatz schlenderten. Tatsächlich belästigte der eine oder andere davon Frauen. Die Polizei schritt ein und nahm die Personalien der Übeltäter auf. Drei sexuelle Übergriffe registrierte die Polizei an den zehn Volksfesttagen. In einem Fall sucht sie eine Frau, die von einem Grapscher belästigt worden ist. Diesen hat die Polizei dingfest gemacht, allerdings braucht sie jetzt die Frau als Zeugin, um eine Handhabe gegen den Mann zu haben.

Positiv fiel ebenso das Fazit der Bereitschaft des Roten Kreuzes aus. 79 Patienten wurden versorgt, im vergangenen Jahr waren es 113. Meistens handelte es sich um Bagatellfälle. 27 Mal mussten die insgesamt 50 BRK-Helfer internistisch oder chirurgisch eingreifen: bei allergischen Reaktionen, Alkohol, Sturz- oder Schlagverletzungen. 19 Patienten mussten nach der Erstversorgung in ein Krankenhaus. Dreimal wurde gar der Notarzt angefordert.

BRK und Polizei freuen sich über niedrige Fallzahlen. Beim Wirt und den Brauerein darf es dagegen gerne ein bisschen mehr sein. 934,71 Hektoliter Bier wurden getrunken. 977 waren es 2018. Umsatzschwächster Tag war der verregnete erste Volksfestsonntag, umsatzstärkster der zweite Volksfestsamstag.

© SZ vom 17.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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