Vogelzählung:Feldsperling vor Spatz und Amsel

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165 Beobachter beteiligen sich an der Stunde der Gartenvögel. Bei einigen Arten macht sich das Insektensterben bemerkbar

Von Petra Schnirch, Freising

In diesem Jahr haben sie wieder die Plätze getauscht: Mit deutlichem Abstand landet der Feldsperling bei der "Stunde der Gartenvögel" im Landkreis auf Platz eins. 689 Exemplare haben die Vogelliebhaber bei der Zählung vom 10. bis zum 12. Mai in ihren Gärten entdeckt. Der Haussperling oder Spatz (518 Vögel) muss sich wie schon 2017 mit Rang zwei begnügen. Die Amsel hält sich konstant an dritter Stelle mit 490 Exemplaren, vor Star (355), Kohlmeise (348) und Blaumeise (211).

165 Beobachter beteiligten sich in diesem Jahr in insgesamt 119 Gärten, das Interesse an der Mitmach-Aktion des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Noch 2010 waren aus dem Landkreis lediglich 40 Meldungen eingegangen.

Die Zahl der Vögel pro Garten liegt in Freising bei 35, bayernweit sind es 32. In einem Punkt weicht der Landkreis-Trend etwas ab vom Gesamtergebnis: Die Zahl der gemeldeten Amseln ist um einiges höher als vor einem Jahr (377). Selbst wenn man berücksichtigt, dass 2018 nur in 106 Gärten gezählt wurde, ist dies ein Zuwachs. Die Amsel kommt in 97,5 Prozent der Gärten im Landkreis vor. Diesen Wert erreicht nicht einmal die ebenfalls sehr präsente Kohlmeise (86,6 Prozent). Landesweit ist der Amselbestand dagegen zurückgegangen, was der LBV auf die Dürre 2018 und die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Brut zurückführt, weil die Vögel nicht genug Regenwürmer im trockenen Boden fanden. In manchen Regionen kam noch der für die Amseln tödliche Usutu-Virus hinzu.

Die Zahl der Spatzen, der Haussperlinge, ist rückläufig. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Die drei häufigsten Insektenfresser-Arten zählen aber auch im Landkreis Freising zu den Verlierern: Die Rauchschwalbe stürzte bei der aktuellen Zählung auf Rang 23 ab mit nur noch 30 gemeldeten Tieren. 2018 waren es noch 91, das reichte für Platz zehn, 2017 schaffte sie es sogar an die neunte Stelle. Für sich sprechen auch die diesmal gezählten Mehlschwalben: Es waren 55 Stück (Platz 16). 2018 waren es mehr als doppelt so viele, das brachte damals Rang acht. Beim Mauersegler waren es heuer mit 56 Exemplaren 15 weniger als vor einem Jahr. Die Experten des LBV vermuten, dass diesen Vogelarten der Insektenschwund zu schaffen macht. Mehl- und Rauchschwalbe stehen seit 2016 auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der bayerischen Brutvögel.

Immer heimischer fühlt sich in den Gärten im Landkreis offenkundig der Feldsperling. In 72,3 Prozent der Gärten wurde er gesichtet, 2010 war dies nur in 45 Prozent der Fall. Sorgen bereitet den Experten jedoch nach wie vor der Haussperling. Im Landkreis ist er zwar der am zweithäufigsten gesichtete Vogel, 2018 lag er sogar an der Spitze. Die Zahl der gemeldeten Tiere ist jedoch zurückgegangen, obwohl sich immer mehr Vogelfreunde an der Zählaktion beteiligen. Gab es vor fünf Jahren noch 566 Spatzen in 84 Gärten, waren es diesmal 518 Stück in 119. Mit zu den Gewinnern in diesem Jahr zählen Star und Rotkehlchen (77; Rang zwölf). Deren Zahl legte zuletzt kontinuierlich zu. Auch einige seltene Beobachtungen gelangen den Freisingern: Laut Ergebnisliste wurden beispielsweise ein Eisvogel, ein Schwarzspecht, zwei Nachtigallen, zwei Neuntöter und zwei Kiebitze gesichtet.

Alle Endergebnisse können im Internet landkreisgenau unter www.stunde-der-gartenvoegel-lbv.de eingesehen werden. Der Landesbund für Vogelschutz gibt auf seiner Homepage auch Tipps, wie Garten oder Balkon vogelfreundlich gestaltet werden können (www.lbv.de/garten oder www.lbv.de/balkon).

© SZ vom 13.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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