Vogelschutzgebiet:Ein Dank nach Brüssel

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Nach einer Rüge der EU beginnt man nun auch im Landkreis, an einem Managementplan zu arbeiten

Kommentar von Alexandra Vettori

Na endlich!", möchte man rufen, und ein lautes "Dankeschön" in Richtung Brüssel anhängen. Neun Jahre nach der offiziellen Meldung soll aus dem "Nördlichen Erdinger Moos" jetzt nicht nur ein Schutzgebiet auf dem Papier, sondern eines mit klaren Zielen werden. Man kann über die Europäische Union sagen, was man will, in Sachen Naturschutz bewirkt sie einiges, auch in Deutschland. Denn den Ruf als Naturschutz-Musterknaben haben Deutschland, und vor allem Bayern, schon lange nicht mehr. Vielmehr leitete die EU 2015 gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren ein, weil die Naturschutzgebiete so schleppend gemeldet wurden. Eigentlich hätte dies bis spätestens 2010 abgeschlossen sein müssen. Erst die Androhung von hohen Geldstrafen und einer Veränderungssperre brachte Bewegung in die Sache.

Ein wenig jedenfalls, denn im Januar 2019 hat die EU Deutschland erneut eine Rüge erteilt. Der Grund: Von den 4606 geeigneten Gebieten sollen heute noch immer 787 unzureichend gesichert sein. Zudem fehlten für viele dieser Gebiete die in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) vorgesehenen Managementpläne mit konkreten Erhaltungsmaßnahmen. Das trifft übrigens auch für die europäischen Schutzgebiete im Landkreis Freising zu, da ist auch noch kein Managementplan fertig. Gut möglich, dass die Auftaktveranstaltung am 21. März etwas mit der Rüge zu tun hat.

Land- und Forstwirte brauchen jedenfalls keine Angst zu haben, dass sie mit Einschränkungen rechnen müssen, wenn der Managementplan fertig ist. Es gilt zwar ein Verschlechterungsverbot, doch wirken sich europäische Schutzgebiete nicht unmittelbar auf Dritte aus. Die Managementpläne setzen auf Freiwilligkeit und Vertragsnaturschutz, wie er in dem Gebiet schon jetzt häufig ist. Das heißt, Landwirte erhalten Geld, wenn sie ihre Wiesen ein paar Wochen später mähen und Wiesenbrüter eine Chance bekommen, ihre Kinderstube zu überleben.

© SZ vom 27.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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