Vierspurige Brücke:Folgerichtiger Schritt

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Es kann sich keiner wünschen, dass der Verkehr am Nadelöhr Schlüterbrücke stecken bleibt

Kommentar von Kerstin Vogel

Dass die Querung der Isar an der bisherigen Schlüterbrücke nun doch vierspurig werden soll, ist aus naturschutzfachlicher Sicht sicher falsch. Tatsächlich wird sich weisen müssen, ob so ein Bauwerk mitten im FFH-Gebiet überhaupt durchsetzbar ist. Gleichwohl wäre dieser Schritt nur folgerichtig.

Schließlich hat man vor Jahren - bekanntlich gegen einigen Widerstand - entschieden, auf ein Verkehrskonzept zu setzen, das die Autofahrer um Freising herum führt. Nachdem bereits Millionen an Steuergeld in Nordostumfahrung und Westtangente investiert wurden, macht es einfach keinerlei Sinn, das letzte Stück dieses Ringschlusses in Richtung Flughafen nun einfach nicht mehr zu planen. Vielleicht haben die Gegner dieser Verkehrspolitik sogar recht und mehr Straßen erzeugen mehr Verkehr - dass dieser aber in Zukunft schlicht am Nadelöhr Schlüterbrücke stecken bleibt, das kann sich keiner wünschen.

Eine aus Sicht der Umweltschützer akzeptable Lösung dieses Problems gibt es offensichtlich nicht, denn auch der alternativ geplante Turbokreisel hätte einen enormen Flächenverbrauch und Beeinträchtigungen für den Naturschutz mit sich gebracht. Dass der Monsterkreisel mit der Planung einer breiteren Schlüterbrücke endgültig vom Tisch ist, dürfte niemand bedauern. Ganz nebenbei aber würde auch das viel diskutierte Problem einer sicheren Radwegverbindung von Lerchenfeld zu den Schlüterhallen mit dem aktuellen Projekt gelöst: Das neue Bauwerk könnte mit einem Geh- und Radweg ausgestattet werden und damit den geplanten zweiten Isarsteg im Süden der Stadt überflüssig machen.

Der war zum einen den Naturschützern ebenfalls ein Dorn im Auge, zum anderen wird die Stadt nach der Corona-bedingten Schieflage ihres Haushalts in den kommenden Jahren für derartige Spielereien sowieso kein Geld übrig haben.

© SZ vom 13.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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