Vier Aktionstage im Diözesanmuseum:Kurzes Zwischenspiel

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Kuriose Einblicke, sehenswerte Kunst, interessante Gespräche: Bevor der große Umbau beginnt, öffnet das Diözesanmuseum noch einmal für vier Tage seine Türen - eigentlich ist es bereits seit zwei Jahren geschlossen

Von Regina Bluhme, Freising

An der Kasse des Diözesanmuseums hängt immer noch das Schild "Mittagspause". Das Haus ist seit knapp zwei Jahren geschlossen, es wird eine lange Pause werden. Dennoch haben die Mitarbeiter derzeit alle Hände voll zu tun, denn das Museum am Domberg öffnet am Donnerstag für vier Tage seine Pforten. Beim Fest "Zwischenspiel" können die Besucher manche Kuriosität aus dem Depot bewundern, beim Gemälderenovieren zusehen oder den Erinnerungen der ehemaligen Seminaristen, den Krauterern, lauschen. Der Presserundgang begann am Dienstag in der Rokoko-Lounge.

"Wir gehen jetzt erst mal in den Keller", erklärte Museumsdirektor Christoph Kürzeder nach der Begrüßung. In dem Raum, wo jahrelang eine Lichtinstallation eingerichtet war, befindet sich nun die Rokoko-Lounge mit goldenen Putten und Marmorsäulen auf meterlangen Bannern, mit Kronleuchtern, mit einer langen weißen Tafel und einer Bar. "Gestern, Heute und Morgen" werden hier zusammengeführt, so Kürzeder: Da ist die Lounge in der Küche des 1972 geschlossenen Knabenseminars, da ist die Gegenwart von Transportkisten, die zu Sitzmöbeln umgestaltet wurden, und da ist die Gastronomie, die dort nach dem Komplettumbau des Museums künftig eingerichtet wird.

Wie Ursula Hinterberger, Pressesprecherin des Erzbischöflichen Ordinariats, mitteilte, ist der Architektenwettbewerb für das Museum abgeschlossen. Der Siegerentwurf werde am 23. Juni in Freising bekannt gegeben. Die Kosten liegen laut Hinterberger unverändert bei 30 Millionen Euro brutto.

Der Weg führte von der Lounge zurück in einen Ausstellungsraum im Erdgeschoss. Dort zeigt die Freisinger Malerin Brigitte Stenzel ihre Kunst. Die Werkschau hatte sie schon vor zwei Jahren fertig für das Diözesanmuseum konzipiert. Doch dann kam die Schließung dazwischen. "Auch ich in Arkadien" ist die Ausstellung überschrieben. So hat sie auf acht großformatigen Bildern, die auf den ersten Blick an Fotografien erinnern, Freisinger Orte und Landschaften im Jahreslauf festgehalten. Mal ist es ein Blick vom Domberg in die Weite, mal ein Lagerfeuer am Pullinger Weiher. "Sehnsuchtsräume" seien entstanden, erklärte Kürzeder. Der Flughafen kommt darin übrigens kein einziges Mal vor.

Dann führte der Rundgang zu einem Raum voller Gaze-Bahnen. Dort wartet in den kommenden Tagen eine Lichtinstallation auf die Besucher. Am Dienstag war davon noch nichts zu sehen, aber der Museumsdirektor versprach, dass es so ähnlich werden soll "wie die Krippenlicht-Installation im Freisinger Dom". Weiter ging es im Erdgeschoss in den ehemaligen Studiersaal der Krauterer. So hießen die Bewohner des Freisinger Knabenseminars, das sich bis 1972 in dem Gebäude befand. Das Seminar war auch als Kraut bekannt, "weil Kraut wohl die Grundlage der Ernährung dort war", wie Museumsdirektor Kürzeder verriet. Man habe alle noch lebenden Krauterer zum Fest eingeladen und 80 hätten ihr Kommen zugesagt. Unzählige Fotos an den Wänden zeigen die Elf- bis 18-Jährigen beim Theaterspielen, Studieren und bei Faschingsfesten. Auch der Pokal vom letzten Fußballturnier vor der Schließung ist zu sehen und weil die Seminaristen begeisterte Tischtennisspieler waren, wird im Diözesanmuseum auch eine Platte aufgestellt und das eine oder andere Turnier gespielt.

Im nächsten Raum führte dann Carmen Roll noch weiter in die Vergangenheit. Denn dort warten auf die Besucher Skulpturen und Gemälde vom Mittelalter bis zur Spätgotik, alles Sammlerstücke. Auch Raritäten aus privaten Sammlungen sind ausgestellt, wie zum Beispiel ein Satz Krippenfiguren inklusive Teufel. Außerdem gibt es Schenkungen der Kardinäle Marx, Ratzinger und Wetter zu sehen. Der Rundgang endete vor vier Domberg-Modellen, die in den 70er Jahren im Zuge eines stadtplanerischen Wettbewerbs entstanden sind, wie Carmen Roll informierte. Damals wie auch heute war das Ziel, den Domberg mit der Stadt besser zu verbinden. "Gut, dass die Pläne damals nicht umgesetzt worden sind", sagte Roll mit Blick auf diverse Betonbauten am Berghang.

Das Museumsfest "Zwischenspiel" dauert von Donnerstag, 14. Mai, bis Sonntag, 17. Mai, jeweils von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Festprogramm lässt sich unter www.dimu-freising.de in Internet nachlesen. Informationen über die Umgestaltung des Diözesanmuseums und die Neukonzeption des Dombergs gibt es unter www.domberg-freising.de.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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