Viel positive Resonanz, aber auch Kritik:Diskussionsrunden ohne AfD

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Das Kreisbildungswerk hat beschlossen, die rechtspopulistische Partei grundsätzlich nicht einzuladen - die bedauert das

Von Nadja Tausche, Freising

Das Katholische Kreisbildungswerk Freising, dem zahlreiche Pfarreien und Verbände im Landkreis angehören, will einen Dialog mit der AfD künftig vermeiden. Was steckt dahinter? "Uns ging es darum zu klären: Wie gehen wir mit der Partei um?", erklärt Marina Freudenstein, Geschäftsführerin des Kreisbildungswerks (KBW). Vor rund zwei Wochen hatte die Einrichtung auf der Jahreshauptversammlung beschlossen, Amts- und Mandatsträger der AfD grundsätzlich nicht als Referenten oder zu Diskussionsrunden einzuladen. Die AfD "spaltet diese Gesellschaft, indem sie verschiedene Formen von Ängsten und Befürchtungen von Menschen aufgreift und in Stimmungen gegen andere Gruppen wendet. Dadurch stellt sie tragende Grundwerte unserer Gesellschaft in Frage", heißt es im Antrag des Kreisbildungswerks. Das passe nicht zu den Grundsätzen der katholischen Einrichtung, die Erwachsenenbildung anbietet.

Die AfD ist davon nicht begeistert. "Wir finden das natürlich schade", sagt Thomas Kanzelsberger, Leiter des Wahlkreisbüros Freising. Besonders kritisch findet er, "wenn Menschen, die sich tolerant geben, keine andere Meinung akzeptieren." Bundestagsabgeordneter Johannes Huber schreibt in einer Stellungnahme: "Wenn das katholische Kreisbildungswerk proaktiv jedwede Kommunikation mit uns ausschließt, dann fürchtet es wohl den Dialog." Man selbst sei jederzeit bereit zum Gespräch, daran verändere sich durch den Beschluss nicht viel. Man sei als AfD-Kreisverband noch nie zu Gast beim Kreisbildungswerk Freising gewesen, sagt Kanzelsberger.

Dem Kreisbildungswerk sei es mit dem Beschluss um eine klare Richtlinie etwa für den bevorstehenden Kommunalwahlkampf gegangen, erklärt Freudenstein. Was ebenfalls beschlossen wurde: Eine Mitgliedschaft in der AfD sei mit einem aktiven Engagement in der katholischen Erwachsenenbildung nicht vereinbar, heißt es in dem Antrag. Man wolle aber Menschen "zurückholen", die mit der Partei sympathisieren.

Die Reaktionen auf die Entscheidung sind der KBW-Geschäftsführerin zufolge gespalten. In der Versammlung selbst habe der Antrag eine "große Mehrheit" gefunden, und man bekomme aus der Gesellschaft positive Rückmeldungen. Andererseits meldeten sich auch Leute, die diese Entscheidung nicht nachvollziehen können.

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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